Wenn du deine Webseite optimierst, stößt du früher oder später auf das Thema **Lazy Loading** und seine Auswirkungen auf die Ladegeschwindigkeit. Besonders im Zusammenhang mit **Largest Contentful Paint (LCP)**, einem der wichtigsten Core Web Vitals, kann ein falsch konfiguriertes Lazy Loading negative Effekte haben. Genau darüber haben Experten von Google gesprochen und wertvolle Hinweise gegeben, wann du Lazy Loading nutzen solltest und wann besser nicht.
Warum Lazy Loading überhaupt?
Lazy Loading bedeutet, dass Inhalte wie Bilder oder iFrames nicht sofort beim Laden der Seite heruntergeladen werden, sondern erst dann, wenn sie in den sichtbaren Bereich des Nutzers kommen. Das spart zwar Ressourcen und Traffic, kann aber auch zu Problemen führen, wenn es falsch eingesetzt wird – vor allem, wenn deine wichtigsten Elemente, die sofort sichtbar sind, davon betroffen sind.
Das Problem mit Lazy Loading und LCP
Der LCP misst den Zeitpunkt, an dem das größte sichtbare Element auf dem Bildschirm (meist ein Bild oder ein großer Textblock) vollständig geladen ist. Normalerweise erkennt der Browser dieses Element sofort und lädt es mit hoher Priorität. Sobald du jedoch loading="lazy"
für ein solches Element einsetzt, änderst du das Verhalten des Browsers:
- Das Bild wird nicht sofort geladen, sondern erst verzögert.
- Andere Skripte und Styles erhalten Vorrang.
- Das wichtigste Bild der Seite kämpft dann später mit allen anderen Assets um Bandbreite.
Die Folge: Deine Seite fühlt sich langsamer an, der LCP-Wert steigt, und Nutzer nehmen die Seite als weniger reaktiv wahr. Besonders auf schwächeren Geräten oder bei langsamen Internetverbindungen ist der Effekt deutlich spürbar. Wenn außerdem keine festen Abmessungen für das Bild hinterlegt sind, kann es beim Nachladen auch noch zu unschönen Layout-Verschiebungen (Cumulative Layout Shift) kommen.
Praxisbeispiel von Google
Auf Googles eigener Entwicklerplattform ist man einmal in genau diese Falle getappt. Dort wurden standardmäßig alle Bilder per Lazy Loading versehen – auch die Hero-Bilder im oberen Seitenbereich. Das Ergebnis waren deutlich schlechtere LCP-Werte, was wiederum einen negativen Einfluss auf die Nutzererfahrung hatte.
Die wichtigste Erkenntnis
Setze Lazy Loading nicht für Bilder ein, die sofort im sichtbaren Bereich erscheinen. Dazu gehören Hero-Bilder, große Banner oder auch wichtige Produktfotos direkt oberhalb des Sichtfeldes. Diese sollten so schnell wie möglich geladen werden – und zwar ganz ohne Lazy Loading.
Technisches Risiko: Indexierung
Ein weiteres Problem betrifft die Indexierung durch Suchmaschinen. Moderne Browser unterstützen mittlerweile das native loading
-Attribut, sodass für die meisten Anwendungsfälle keine schweren JavaScript-Libraries mehr nötig sind. Aber viele ältere oder selbstgeschriebene Libraries speichern Bild-URLs in benutzerdefinierten Attributen wie data-src
, anstatt sie in regulären src
– oder srcset
-Attributen anzugeben.
Das Problem: Google sieht diese Bilder dann bei der Indexierung unter Umständen gar nicht, da sie beim Rendern nicht als Quelle erkannt werden. Damit verlierst du nicht nur Sichtbarkeit in der Suche, sondern riskierst auch, dass deine Seite als unvollständig wahrgenommen wird.
So prüfst du deine Seiten
Du kannst über die URL-Prüfung in der Google Search Console kontrollieren, wie deine Seite gerendert wird. Schaue dir unbedingt den gerenderten HTML-Code an statt nur den Screenshot. Wichtige Fragen dabei sind:
- Erscheinen die Bild-URLs im
src
– odersrcset
-Attribut? - Sind Bilder, die sofort sichtbar sind, auch wirklich ohne Lazy Loading eingebunden?
- Sind für alle Bilder Breite und Höhe definiert, damit keine Layout-Verschiebungen auftreten?
Ein Tipp
Verlasse dich nicht auf Screenshots in der Search Console. Nur der gerenderte HTML-Code zeigt dir, ob wirklich alles korrekt implementiert ist.
Wie wirkt sich LCP wirklich auf Rankings aus?
Google hat klar gemacht: Core Web Vitals sind Faktoren für das Ranking – aber eher schwachgewichtete. Ein schlechter LCP wird dich also nicht sofort aus den Top-Rankings werfen. Dennoch beeinflusst er die Nutzererfahrung deutlich, und genau das kann langfristig auch Rankings, Konversionen und Engagement verringern.
Das solltest du jetzt tun
Damit Lazy Loading für dich ein Gewinn bleibt statt eines Problems, halte dich an folgende Regeln:
- Hero- und Above-the-Fold-Bilder: niemals lazy laden. Setze feste Breite und Höhe.
- Alle anderen Bilder: verwende natives
loading="lazy"
, um Ladezeit und Bandbreite zu optimieren. - Libraries: Falls du externe Lazy-Loading-Lösungen einsetzt, überprüfe genau, ob sie Bildquellen im Standard-Attribut
src
hinterlegen. - Testing: Nutze regelmäßig die Search Console und Performance-Tools wie Lighthouse, um echte Werte und Trends zu messen.
Ein Blick in die Zukunft
Lazy Loading ist keine schlechte Technik – ganz im Gegenteil. Richtig eingesetzt kann sie Ladezeiten deutlich verbessern und deine Nutzererfahrung optimieren. Entscheidend ist, dass du sie nicht „blind“ überall einsetzt, sondern gezielt. Betrachte es als Werkzeug zur Optimierung von nicht-kritischen Inhalten, anstatt es standardmäßig für alle Assets zu aktivieren.
Teste deine Implementierung gründlich, überprüfe regelmäßig die gerenderten Inhalte und beobachte deine LCP-Entwicklung in den Metriken. Dann kannst du sicherstellen, dass du sowohl die Ladezeit als auch die Sichtbarkeit im Griff hast.