Es gibt Fragen im Bereich SEO, die tauchen einfach immer wieder auf – und eine davon ist die große Entscheidung: Solltest du viele Inhalte in kurzer Zeit veröffentlichen, oder wenige, aber dafür besonders hochwertige und langlebige Inhalte? Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen. Aber: Wenn es um langfristige Sichtbarkeit, Vertrauen und nachhaltigen Traffic geht, führt meiner Erfahrung nach kein Weg an qualitativ hochwertigem Content vorbei. Gleichzeitig kann kurzfristiger „Content-Output“ sinnvoll sein, wenn das Geschäftsmodell eben auf schnelle Reichweite ausgelegt ist. Doch lass uns das Ganze mal systematisch, aber auch ein bisschen alltagsnah betrachten.
Warum Masse oft nicht langfristig funktioniert
Manche Website-Betreiber denken immer noch, dass man einfach nur möglichst viele Seiten ins Netz stellen muss, um bei Google Sichtbarkeit aufzubauen. Klingt logisch, oder? Je mehr, desto besser. Aber genau das ist es eben nicht. Google hat sich in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt. Mit Updates wie BERT und MUM wurde der Fokus stark verschoben: Es geht nicht mehr darum, ob dein Text exakt das „Keyword“ wiederholt, sondern ob der gesamte Kontext stimmt, also ob die Seite wirklich sinnvoll für den Leser ist.
Früher gab es sogar „Artikel-Spinning“-Software. Die hat Texte vollautomatisch so umgeschrieben, dass sie „neu“ wirken – natürlich kaum lesbar, aber SEO-technisch hat es manchmal funktioniert. Das Problem: Solche Inhalte haben keinen Mehrwert geliefert. Google hat mit Panda & Co. genau das erkannt und abgestraft. Heute passiert ein ähnliches Spiel mit KI-generierten Inhalten. Am Anfang bringt es oft schnellen Traffic, aber mittelfristig bricht der wieder ein. Genau dasselbe Muster wie früher.
Und hier liegt das Dilemma: Klar, wenn dein Ziel nur kurzfristig Geldverdienen ist, kannst du massenweise Content raushauen. Aber wenn du an eine Marke, an Beständigkeit und vielleicht auch an deinen eigenen Ruf denkst, wirst du mit „Masse statt Klasse“ auf Dauer Probleme bekommen. Ich hab’s schon öfter erlebt, dass Projekte auf diese Weise groß wurden – aber nach dem nächsten Core Update wieder komplett verschwanden.
Kurzer Einwurf: UX ist der Schlüssel
SEO ist nicht mehr nur technische Optimierung oder Keyword-Platzierung. Am Ende des Tages bewertet Google aus Nutzersicht: Hat der User hier die Antwort gefunden, die er gesucht hat? Wenn du also zehn Seiten mit quasi demselben Inhalt hast, ist das aus User-Sicht verwirrend – und Google merkt das.
Die Rolle von Evergreen-Content
Evergreen-Content – also Inhalte, die auch nach Monaten oder Jahren noch relevant sind – ist meist die nachhaltigste Strategie. Beispiele? Tutorials, tiefe Erklärungen, Problemlösungen, Analysen. Dinge eben, die lange Bestand haben. So ein Artikel kann über Jahre Besucher bringen – vorausgesetzt, du pflegst ihn.
Nehmen wir ein Beispiel: Eine Webseite über Fitness kann jedes Jahr aufs Neue „5 Trends für Sommer-Workouts“ veröffentlichen. Das ist nicht evergreen, sondern saisonal. Aber ein Leitfaden wie „Wie baue ich langfristig Muskeln auf?“ bleibt für immer relevant. Solche Inhalte werden öfter verlinkt, weil sie echten Mehrwert bieten.
Allerdings heißt das nicht, dass du ausschließlich auf Evergreen setzen musst. Gerade bei Mode, Technologie oder News macht es Sinn, auch aktuelle nicht-immer-grüne Inhalte zu schreiben, die einen Themenschwerpunkt abdecken. Der Mix ist entscheidend.
Wann kurze Trends & Masse doch Sinn ergeben
Es gibt Situationen, in denen eine hohe Schlagzahl an Content-Produktionen richtig ist. Beispielsweise, wenn du kurzfristig Traffic-Peaks mitnehmen willst – etwa bei aktuellen Ereignissen, Hypes oder Produktreleases. Denk an Tech-Blogs, die jedes Gerücht über das nächste iPhone mitnehmen. Aber dieser Traffic ebbt nach Tagen ab.
Noch ein typisches Beispiel: sogenannte „Churn-and-Burn“-Seiten. Sie werden hochgezogen, pumpen Content heraus, monetarisieren mit Ads – und wenn Google irgendwann zuschlägt, ist es egal, weil schon genug Geld verdient wurde. Diese Strategie passt aber eben nicht für seriöse Marken.
Content pflegen: dein entscheidender Vorteil
Noch etwas, das oft unterschätzt wird: Evergreen-Inhalte brauchen Pflege. Nur weil ein Artikel gut rankt, heißt das nicht, dass er für immer „fertig“ ist. Gute Seiten pflegen ihren Content kontinuierlich:
- neue Infos oder Statistiken einfügen
- veraltete Beispiele austauschen
- Features ergänzen
- klare FAQs hinzufügen
Dadurch bleibt der Artikel aktuell – und zeigt Google permanent: Hier passiert was, hier bekommt der Leser verlässliche Infos. Auch für dich selbst ist das viel effizienter: Statt hunderte neue Seiten zu bauen, stärkst du die, die schon Traffic bringen.
Das Prinzip „weniger, aber besser“
Am Ende komme ich immer wieder zu meiner persönlichen Überzeugung: Ein qualitativ hochwertiger Artikel kann dir mehr bringen als zehn oberflächliche. Warum? Weil dieser eine Artikel wahrscheinlicher Backlinks zieht, sich in sozialen Medien verbreitet, Vertrauen aufbaut und verwandte Keywords auf natürliche Weise mit abdeckt. Und ehrlich gesagt – für deine Nerven ist es auch angenehmer.
Was bedeutet das nun für dich?
Wenn dein Ziel kurzfristig ist – etwa schnelle Monetarisierung ohne Rücksicht auf die Zukunft – dann kann Masse eine Strategie sein. Aber rechne damit, dass du immer wieder von vorn beginnst.
Ist dein Ziel hingegen der Aufbau eines verlässlichen Businesses, dann solltest du dir Zeit für Inhalte nehmen, die inhaltlich tief gehen, echte Lösungen bieten und regelmäßig gepflegt werden. Diese Art von Content baut Vertrauen bei Lesern auf – und genau das liebt auch Google.
Meine Empfehlung: Achte weniger darauf, wie viele Texte du veröffentlichst, sondern dass jeder einzelne einen klaren Nutzen erfüllt. So kannst du mit jedem Artikel etwas aufbauen, das bleibt – anstatt nur auf Sand zu bauen.
Und noch ein praktischer Tipp: Versuch beim Schreiben nicht ständig daran zu denken, was Google hören möchte. Denk stattdessen, was dein idealer Leser wirklich braucht. Oft ergeben sich die besten Rankings genau dann, wenn du dich voll auf den User konzentrierst. Das klingt banal, aber es ist die ehrlichste Wahrheit, die ich aus über 15 Jahren SEO-Arbeit mitgenommen habe.
Also: Masse killt sich schnell selbst – Klasse trägt dich lange.