Google startet Anti Scraping Offensive gegen Datenmissbrauch

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Manchmal erscheinen Jobangebote, die uns einen spannenden Blick hinter die Kulissen der großen Tech-Unternehmen geben. Genau so eines sorgt derzeit für Aufsehen: Google sucht eine Person, die sich ausschließlich darum kümmern soll, Missbrauch durch Scraping von Suchergebnissen zu analysieren und zu verhindern. Für jemanden, der seit Jahren die Entwicklungen im Bereich SEO verfolgt, ist das mehr als nur eine Randnotiz – es ist ein Signal. Und es wirft Fragen auf, nicht nur für SEOs, sondern auch für Unternehmen, die auf Daten angewiesen sind, welche nun stärker reglementiert werden könnten.

Warum ist Scraping überhaupt ein Problem?

Falls du dich fragst, was genau hier gemeint ist: Scraping oder genauer gesagt das automatisierte Abgreifen von Suchergebnissen ist seit jeher ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite nutzen SEO- und Analyse-Tools diese Methode, um nachvollziehen zu können, wie Websites im Ranking stehen, welche Keywords Traffic bringen und wie sich Wettbewerber positionieren. Praktisch jeder, der professionell SEO betreibt, hat schon Daten aus solchen Tools verwendet.

Auf der anderen Seite aber verursacht genau dieses massenhafte Crawlen eine enorme Belastung für Suchmaschinen. Google muss unzählige Anfragen beantworten, die gar nicht von echten Usern stammen, sondern von Bots. Und es geht noch weiter: Manche vermuten, dass diese künstliche Nachfrage sogar statistische Daten verfälscht, insbesondere die Impressionen und Klicks in der Google Search Console. Wenn plötzlich tausende Anfragen mit speziellen Parametern gestellt werden, können Datensätze aufgebläht oder verzerrt werden – und das hat direkte Folgen auf die Berichterstattung von SEOs und Unternehmen.

Ein interessanter Vergleich: Vor vielen Jahren bot Yahoo mit Overture noch frei zugängliche Keyword-Daten. SEOs konnten dadurch Keyword-Volumina testen. Manche haben aber absichtlich falsche Trends produziert – indem sie sich immer wieder dieselben Begriffe suchten und so deren Popularität künstlich hochgeschraubt haben. Das führte natürlich zu fragwürdigen Optimierungsstrategien bei weniger erfahrenen Marketeers.

Die Sache mit dem „100 Ergebnisse“-Parameter

Ein Detail, das gerade heiß diskutiert wird, ist der &num=100-Parameter. Normalerweise listet Google pro Suchanfrage nur zehn Ergebnisse, aber wer wollte, konnte sich mit einem Trick direkt 100 anzeigen lassen. Genau diesen Mechanismus haben zahlreiche SEO-Tools verwendet: Statt in zehn Schritten alle Ergebnisse abzurufen, ließ man sich alles in einem Schwung geben. Bequem, klar – aber wohl auch ein Grund, warum Search Console Daten teilweise extrem aufgebläht wirkten.

Nun hat Google genau diesen Weg blockiert. Interessanterweise korreliert das mit fallenden Impressions in der Search Console. Viele in der Szene deuten das als Zeichen: Google möchte diese Verzerrungen beseitigen und gleichzeitig die Kontrollen verschärfen. Für uns Praktiker bedeutet das: Wir müssen uns darauf einstellen, dass bestimmte bisher verlässliche Datenquellen stark an Genauigkeit verlieren oder ganz wegfallen.

Die Rolle des „Anti-Scraping Engineering Analyst“

Google schafft nun eine konkrete Position, die sich mit diesen Problemen befasst. Der oder die neue Analyst:in soll nicht nur Missbrauch untersuchen, sondern auch neue Modelle entwickeln, um Scraper zu erkennen. Laut Stellenausschreibung sind Aufgaben wie diese vorgesehen:

  • Analyse von Mustern und Datenströmen, die auf Scraping hindeuten
  • Entwicklung von Signalen für Machine-Learning-Modelle, um Missbrauch automatisch zu erkennen
  • Bewertung von Angriffen, Proof-of-Concepts und Schwachstellen
  • Aufbau eines Wissenspools: Welche Akteure betreiben eigentlich Scraping? Mit welchen Tools und Methoden?
  • Enge Zusammenarbeit mit den Engineering-Teams, um konkrete Abwehrmaßnahmen umzusetzen

Man könnte sagen: Google rüstet auf. Es geht nicht mehr nur darum, unerwünschte Bots gelegentlich abzuwehren, sondern einen systematischen Schutz aufzubauen. Das erinnert ein wenig an den Bereich Spam-Bekämpfung: Dort gibt es seit Jahren spezialisierte Teams, die sich ausschließlich darum kümmern. Nun scheint Scraping eine ähnliche Dimension angenommen zu haben.

Was bedeutet das praktisch für dich?

Die wichtigste Folge könnte sein, dass Daten aus Tools, die stark auf Scraping basieren, zunehmend lückenhaft oder unzuverlässig werden. Stell dir vor: Du baust deine Keyword-Strategie auf Grundlage vermeintlich stabiler Rankings auf, und plötzlich hat dein Monitoring-Tool keinen Zugriff mehr oder zeigt verzerrte Werte. Das klingt zwar frustrierend, könnte aber auch zu einer gewissen Marktbereinigung führen. Tools, die auf legale Schnittstellen, API-Daten oder eigene Panels setzen, dürften mehr Vertrauen genießen als jene, die „hintenrum“ über Scraping arbeiten.

Für SEOs bedeutet das eine Anpassung in der Praxis. Vielleicht müssen künftig alternative Wege gefunden werden, um Ranking-Entwicklungen zu verstehen – sei es durch Google Search Console, durch Nutzerumfragen oder durch clever eingebaute Tracking-Signale auf der eigenen Website.

Gleichzeitig könnte diese Richtung von Google auch Vorteile haben: Wenn Impressionen und Klicks in der Search Console nicht länger durch Bots verwässert werden, dürften die Daten aussagekräftiger werden. Zwar kleiner in der Menge, aber näher an dem, was echte User wirklich tun.

Meine Einschätzung

Ich sehe zwei Seiten: Einerseits sorgt es verständlicherweise für Ärger, dass unsere gewohnten Tools wegbrechen könnten – gerade dann, wenn sie den eigenen Workflow seit Jahren prägen. Andererseits finde ich die Entwicklung ehrlich gesagt gar nicht so schlecht: SEO war schon immer ein Spiel, bei dem viel Zeit in die Interpretation von Daten floss, die im Kern teils zweifelhaft waren. Vielleicht zwingt uns dieser Schritt, uns wieder stärker auf echte User-Signale zu konzentrieren, statt nur auf abstrakte Zahlenreihen.

Und noch ein Gedanke: Oft haben Branchen, in denen Scraping normal geworden ist, irgendwann ihre eigenen Standards entwickelt. Vielleicht führt diese Verschärfung genau dazu – dass es klarere Absprachen und Schnittstellen zwischen Google und Tool-Anbietern gibt, die beiden Seiten nutzen, statt ständigen Kleinkrieg.

Fazit

Die neue Stelle bei Google zeigt eines sehr deutlich: Scraping ist längst kein Nischenthema mehr, sondern betrifft die Genauigkeit ganzer Datenströme. Für dich als SEO oder Online-Marketer heißt das, aufmerksam zu bleiben. Verlass dich nicht blind auf Dritttools, sondern prüfe deine Daten kritisch. Baue ein Set aus verlässlichen Quellen auf – Google Search Console, Logfile-Analysen, eigene Tracking-Daten.

Ob wir wollen oder nicht: Die Zeiten, in denen man Suchergebnisse bedenkenlos massenhaft abziehen konnte, dürften bald Geschichte sein. Was bleibt, ist die Suche nach neuen Wegen, valide Einblicke zu gewinnen. Und vielleicht ist das gar nicht so schlimm – es zwingt uns, wieder näher an die echten Nutzerbedürfnisse heranzurücken, statt Zahlen hinterherzulaufen, die womöglich von Bots produziert wurden.

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Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
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