Microsoft hat seine lokale Suchplattform Bing Places for Business von Grund auf überarbeitet – und das in einer Weise, die deutlich zeigt, dass das Unternehmen lokales SEO wieder ernster nimmt. Wenn du schon einmal versucht hast, Unternehmensdaten in mehreren Plattformen gleichzeitig aktuell zu halten, weißt du, wie frustrierend diese Prozesse manchmal sein können. Genau hier will Microsoft ansetzen: ein zentralisiertes, zugängliches System, das vor allem kleinen und mittleren Betrieben, aber auch Agenturen das Leben leichter macht.
Ein kompletter Neustart auf bing.com/forbusiness
Das neue Bing Places ist jetzt direkt unter bing.com/forbusiness erreichbar – eine kleine, aber entscheidende Veränderung. Früher musste man verschiedene Subdomains ansteuern oder über komplizierte Menüs navigieren. Jetzt wird alles über eine einheitliche Oberfläche gesteuert. Und das Beste daran: die Nutzung bleibt kostenlos.
Microsoft hat laut eigener Aussage Monate damit verbracht, Feedback von Unternehmern, Marketingverantwortlichen und Agenturen zu sammeln. Viele klagten darüber, dass der alte Auftritt schwer zu finden, unübersichtlich und bei mehreren Standorten schlicht ineffizient war. Also wurde das Produkt technisch und optisch überarbeitet, vom Importprozess bis zum Aufbau der Benutzeroberfläche.
Ein interessanter Satz blieb mir besonders hängen
Microsoft selbst schreibt sinngemäß: „Bevor wir eine einzige Code-Zeile geschrieben haben, haben wir zugehört.“
Das zeigt, dass der Relaunch tatsächlich die reale Nutzungserfahrung als Ausgangspunkt genommen hat und nicht bloß ein optisches Redesign ist.
Die größten Neuerungen im Überblick
1. Schnellerer Import von Google Business Profilen
Bisher war das Übertragen von Firmendaten aus einem Google Business Profil in Bing Places eher mühsam. Nun hat Microsoft diesen Prozess überarbeitet. Daten wie Name, Öffnungszeiten, Telefonnummern und Kategorien werden deutlich besser und vollständiger übernommen.
Vor allem für Unternehmen mit vielen Standorten – oder Agenturen, die dutzende Kunden betreuen – ist das ein riesiger Vorteil. Statt jede Filiale einzeln anzulegen, werden Standorte gesammelt importiert, geprüft und zentral verwaltet.
Dazu kommen neue Verwaltungstools: ein Dashboard, Bulk-Edit-Funktionen (also Sammelbearbeitungen mehrerer Einträge gleichzeitig) und ein Echtzeitstatus, der zeigt, ob die Daten bereits übernommen oder noch in Prüfung sind. Aus meiner Sicht spart das in der Praxis enorm Zeit, insbesondere bei saisonalen Änderungen wie Öffnungszeiten oder Feiertagen.
2. Das neue Empfehlungstool
Ein komplett neues Feature ist das Recommendation Tool. Im Prinzip ist das ein Coach für deinen Unternehmenseintrag. Es analysiert, welche Informationen deinem Profil noch fehlen oder unvollständig sind – und bewertet, wie stark sich das auf deine Sichtbarkeit auswirkt.
Wenn du also z. B. ein Restaurant betreibst, schlägt das Tool vor, Menülinks, Bilder des Gastraums oder Hinweise fürs Online‑Bestellen anzugeben.
Betreibst du stattdessen eine Dienstleistung oder einen Laden, könnten Vorschläge wie Website‑Adresse, Social‑Media‑Links oder zusätzliche Kategorien kommen.
Das ist besonders nützlich, wenn du dich im SEO‑Bereich nicht täglich bewegst und eine Art geführte Hilfestellung suchst.
Ich finde, das ist eine der durchdachtesten Funktionen im neuen Bing Places, weil sie den Einstieg enorm erleichtert und gezielt aufzeigt, wo eine Optimierung tatsächlich etwas bringt.
3. Automatische Migration alter Konten
Bestehende Benutzer des bisherigen Systems müssen sich übrigens um nichts kümmern. Wenn du bereits ein Konto hattest, wirst du automatisch auf den neuen Dienst umgestellt. Nach dem Login wirst du einfach weitergeleitet – alle bisherigen Daten sollen erhalten bleiben.
Das klingt banal, ist aber gerade bei Microsoft‑Produkten nicht selbstverständlich. Man spürt, dass hier diesmal Wert auf Kontinuität gelegt wurde.
Der strategische Gedanke dahinter
Warum das Ganze? Ganz einfach: Bing Maps und andere Microsoft‑Dienste sind im lokalen Suchumfeld deutlich gewachsen – gerade durch die Integration in Windows, Microsoft Edge, ChatGPT und Copilot.
Wenn also ein Nutzer nach einem Friseur „in der Nähe“ sucht, stammen die Ergebnisse häufig direkt aus dem Bing‑Ökosystem. Ein aktuelles, gut gepflegtes Unternehmensprofil verbessert also nicht nur die Chancen, dort aufzutauchen, sondern auch, wie gut dein Betrieb dargestellt wird.
Ich merke in der Praxis oft, dass viele kleine Unternehmen Bing völlig ignorieren – in der Annahme, niemand nutze es. Doch Microsofts Such- und Karten‑Services stecken in zahllosen Geräten, Betriebssystemen und KI‑Assistenten.
Wenn du dort nicht korrekt gelistet bist, können potenzielle Kunden schlicht falsche Öffnungszeiten, alte Telefonnummern oder sogar veraltete Standorte sehen. Das neue Bing Places könnte also langfristig eine viel wichtigere Rolle spielen, als man auf den ersten Blick meint.
Auswirkungen für lokale SEO‑Strategien
Für Dich als Unternehmer oder Marketer heißt das vor allem:
Halte deine Daten synchron – sowohl bei Google als auch bei Bing. Der neue Importprozess macht das jetzt einfacher als je zuvor. Sobald du dein Google Business Profil aktualisierst, kannst du die Änderungen mit wenigen Klicks in Bing übernehmen.
Praktisch gesehen, stärkt das Bing Places in einem Bereich, den Google schon lange dominiert, aber nicht allen recht machen kann: Transparente Verwaltung, Mehrfach-Accounts und Migrationsoptionen.
Agenturen, die mehrere Kunden gleichzeitig betreuen, bekommen endlich eine strukturierte Übersicht und können alle Standorte im Blick behalten.
Darüber hinaus will Microsoft nach eigenen Angaben den nächsten Schritt schon angehen: eine engere Verzahnung zwischen Bing Maps, Copilot und eventuellen Integrationen in Outlook, Edge oder Windows‑Widgets. Das klingt ein wenig nach einer langfristigen Plattformstrategie, bei der Orte und lokale Daten überall kontextbezogen auftauchen könnten.
Was bedeutet das konkret für dich?
Wenn du beispielsweise ein Ladengeschäft betreibst, solltest du folgende Punkte prüfen oder umsetzen:
- Konto übernehmen oder neu erstellen: Logge dich auf bing.com/forbusiness ein und prüfe, ob dein Unternehmen bereits gelistet ist.
- Importiere dein Google Business Profil: So sparst du dir doppelte Eingaben und hältst beide Plattformen synchron.
- Ergänze fehlende Informationen: Nutze das Empfehlungstool, um Schwachstellen zu erkennen – es zeigt dir etwa, wenn Öffnungszeiten, Bilder oder Links fehlen.
- Halte die Daten aktuell: Besonders bei Feiertagen, Umzügen oder neuen Leistungen solltest du Änderungen auch in Bing zeitnah umsetzen.
Wie stark diese Optimierung auf deine Sichtbarkeit wirkt, hängt natürlich vom Wettbewerbsumfeld ab. Aber Bing gewinnt im Hintergrund stetig Marktanteile zurück – vor allem durch seine Integration in Conversational‑AI‑Systeme.
Ich selbst habe in den letzten Monaten mehr Anfragen über Copilot gesehen, bei denen Bing Places als Datenquelle diente, als mir vorher bewusst war. Das sagt viel über die Richtung aus, in die Microsoft denkt.
Ein kleiner, aber aussagekräftiger Schritt
Natürlich ist das Update kein gigantisches Rebranding oder eine revolutionäre Technologie. Trotzdem übersieht man leicht, dass so ein Ausbau enorm wichtig für das lokale Ökosystem ist. Denn je mehr Plattformen sich mit korrekten und strukturierten Unternehmensdaten füllen, desto mehr Vertrauen entsteht auf Nutzerebene.
Ich finde besonders spannend, dass Microsoft von Beginn an plant, Agenturen und Partner stärker zu integrieren. Es soll künftig möglich sein, mehrere Marken oder Kunden unter einem Konto zu verwalten und dabei differenzierte Berechtigungen zu vergeben. Für Agenturen, die lokale Kampagnen managen, wäre das ein Segen.
Meine persönliche Einschätzung
Ich kann nur empfehlen, das neue System auszuprobieren. Die Benutzerführung ist deutlich intuitiver, und das Design erinnert eher an moderne SaaS‑Oberflächen als an den klassischen Microsoft‑Look. Das spricht sowohl Anfänger als auch Profis an.
Auch aus SEO‑Sicht ist es clever, weil Microsoft seine eigenen Dienste – etwa Edge‑Suche oder Copilot‑Anzeigen – mit deinen Geschäftsdaten anreichern kann. Damit steigt deine Sichtbarkeit automatisch, ohne dass du extra Kampagnen schalten musst.