Google räumt auf: Keyword Domains bringen keine Vorteile

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Ein Gedanke gleich vorweg: Wenn es um Domains geht, herrscht immer noch viel Halbwissen – oft auch bei erfahrenen SEOs. Ich habe selbst jahrelang Projekte auf unterschiedlichen Domain-Endungen aufgebaut und weiß, wie hartnäckig sich der Glaube hält, dass ein „sprechendes“ Domainende für Google ein Rankingfaktor sei. Aber so einfach ist es nicht.

Was Google-Mann John Mueller kürzlich dazu sagte, bringt etwas Licht ins Dunkel – und zeigt erneut, dass das, was wir für „relevant“ halten, nicht unbedingt dem entspricht, was Suchmaschinen wirklich bewerten.

Was sind eigentlich gTLDs?

gTLDs, also generic Top Level Domains, sind Domainerweiterungen wie .com, .org oder .net. Früher waren sie streng thematisch: .org für Organisationen, .edu für Bildung, .gov für Behörden. 2013 wurde das System erweitert – seitdem gibt es Hunderte neuer Domain-Endungen: .blog, .shop, .art, .music und viele andere.

Für Unternehmen klingt das erst einmal genial. Man kann sich mit einem prägnanten Schlagwort als Teil einer Branche positionieren und zugleich kreativ auftreten. Ein Musiker könnte sich zum Beispiel „meinname.music“ sichern – klingt modern, oder?

Die ewige Frage: Hat das SEO-Vorteile?

Vor einiger Zeit stellte jemand auf Reddit eine ganz typische Frage:
Er wollte wissen, ob eine .music-Domain für SEO irgendetwas bringt. Die .com-Version seiner Wunschdomain war längst vergeben, aber die .music-Version noch frei.

Die Frage klang ungefähr so:
„Sind .music-Domains relevant? Bringen die was in der Musikbranche oder ist das einfach egal? Sollte man sie wenigstens reservieren, damit sie niemand anderes bekommt?“

John Mueller reagierte klar und deutlich:
„Es gibt absolut keinen SEO-Vorteil, wenn du eine .music-Domain benutzt.“

Das Statement war nicht neu, aber es war erneut eine offizielle Bestätigung dessen, was Google seit Jahren sagt: Die Domain-Endung ist für das Ranking unerheblich.

Warum SEOs trotzdem an Keyword-Domains glauben

Das Grundproblem ist, dass sich SEO und Google seit Jahren aneinander vorbeidenken.
Während Suchmaschinen-Optimierer versuchen, Websites zu „optimieren, damit Google sie versteht“, geht Google längst einen anderen Weg: Das Unternehmen optimiert seine Algorithmen dafür, was Menschen wirklich wollen.

Das führt zu einer Art Perspektivkonflikt.
SEOs denken maschinenzentriert – Google denkt nutzerzentriert.

Ein Beispiel:
Viele glauben, dass ein Domainname mit Keyword wie „urlaub.reisen“ automatisch relevanter sei als „sonnenpfad.com“. Aber aus Googles Sicht sind beide Domains schlicht Identifikatoren. Entscheidend sind die Inhalte, die Verlinkungen und die Reaktionen der Nutzer – nicht, ob in der Adresse das passende Wort vorkommt.

Wenn Suchmaschinen auf Menschen hören

Ich nenne das gern „Human Optimization“ – Optimierung für Menschen.
Man merkt oft, dass manche vergessen, dass Websites in erster Linie für Besucher gemacht sind.

Google selbst nutzt Milliarden von anonymisierten Nutzersignalen: Klickverhalten, Verweildauer, Wiederkehrer, Markensuchen usw. Daraus entstehen algorithmische Muster, die zeigen, welche Seiten den Menschen am meisten helfen.

Wenn also viele Menschen eine bestimmte Marke direkt suchen, weil sie diese vertrauenswürdig finden – z.B. „xyz.org“ –, dann fließt das auf indirekt Weise wieder ins Ranking ein.
Google erkennt, dass diese Domain für ein bestimmtes Thema oder Bedürfnis steht.

Das bedeutet: Die Reaktion der Menschen kann über die Zeit zu einem echten Rankingfaktor werden – aber nie das Domainende selbst.

Meine eigenen Erfahrungen mit Domainendungen

Ich habe das tatsächlich mehrere Male getestet.
Vor ein paar Jahren startete ich ein Projekt zu einem Non-Profit-Thema. Ich wählte eine .org-Domain – nicht, weil ich an einen Rankingvorteil glaubte, sondern weil es „seriöser“ wirkte.

Interessanterweise fiel mir auf, dass ich deutlich einfacher Backlinks erhielt als mit einer vergleichbaren .com-Version. Die Menschen vertrauten der .org-Seite schneller, hielten sie für glaubwürdiger, verlinkten lieber darauf.

Diese Backlinks hatten wiederum positive SEO-Effekte – aber nicht, weil .org magisch war, sondern weil Menschen eben so reagierten.

Ich habe auch erlebt, dass Affiliate-Seiten unter .org gut performten. Nicht, weil Google das Domainende bevorzugt, sondern weil Besucher unbewusst eine höhere Seriosität spürten. Vertrauen führt zu Interaktionen, Interaktionen erzeugen Signale – und Signale können Rankings beeinflussen.

Das Ganze ist ein schönes Paradebeispiel für „human-centered SEO“.

Warum du trotzdem über dein Domainende nachdenken solltest

Obwohl es also aus Googles Sicht egal ist, kann die Wahl einer TLD durchaus sinnvoll sein.
Wenn du dich in einer bestimmten Nische bewegst, kann ein .music, .law oder .design helfen, eine klare Identität zu vermitteln.

Am Ende ist das Markenbildung – oder, wie ich es lieber nenne: Optimierung für Menschen. Denn wenn Nutzer direkt das Gefühl haben, dass deine Domain zu deinem Thema passt, steigert das Wiedererkennungswert und Vertrauen.

Das ist wie ein guter Name auf der Tür eines Geschäfts – Google interessiert der Namensschildtext nicht, aber für die Leute draußen kann er entscheidend sein, ob sie reinkommen.

Human Optimization: Mehr als ein Schlagwort

Wenn man das konsequent zu Ende denkt, dreht sich alles um die Frage:
Wie nimmst du dem Besucher schon auf Domainebene Zweifel?

Ein sinnvoll gewähltes Domainende kann unbewusst signalisieren, dass jemand „dazugehört“.
Für Künstler wirkt .art oder .music oft authentischer.
Für NGOs ist .org vertraut.
Für Tech-Startups klingt .io frisch und modern.

Diese Eindrücke sind psychologisch – und genau das ist die Ebene, auf der Nutzer entscheiden, ob sie bleiben, klicken oder weiterempfehlen.

Was Google tatsächlich prüft

Das bestätigt auch John Mueller immer wieder:
Google behandelt alle gTLDs gleich. Nur bestimmte country-code Domains (ccTLDs) – also .de, .fr oder .uk – können eine geografische Zuordnung signalisieren.

Eine .de-Seite etwa ist für Google ein Indiz, dass sie sich an deutsches Publikum richtet.
Aber eine .music oder .shop hat keinerlei technische Bedeutung für das Ranking.

Google kümmert sich also primär um:
– Relevante, einzigartige Inhalte
– Interne und externe Verlinkungen
– Nutzererfahrung (Page Experience, Core Web Vitals etc.)
– Vertrauen durch Domainsignale wie sichere HTTPS-Verbindungen oder Brand-Suchen

Die TLD ist dabei maximal ein kosmetisches Detail.

Wie du deine Domain human-optimiert auswählst

Aus meiner Sicht sind es drei einfache Schritte:

1. Frag dich, was deine Zielgruppe erwartet.
Wenn ein Musiker .music liest, wirkt das vielleicht ansprechend. Aber ein Banker beißt bei .music wahrscheinlich nicht an – also überlege, wer deine Menschen sind.

2. Achte auf den Klang und die Lesbarkeit.
Domains sollten gesprochen, nicht nur getippt werden können. Eine lesbare, harmonische Kombination wie „soundscape.music“ hat mehr Charme als „sound-x-mus.“

3. Teste es im echten Leben.
Frag Bekannte oder Kunden, was ihnen die Domain vermittelt. Du wirst überrascht sein, wie unterschiedlich Menschen das wahrnehmen. Manchmal kommt statt Professionalität „seltsam“ oder „unsicher“ rüber.

Was du bei der Entscheidung bedenken solltest

Wenn du gerade vor der Wahl zwischen einer .com und einer exotischen TLD stehst, hilft folgender Gedanke:
Eine Domain schafft Vertrauen – sie ist selten der Grund für Misstrauen, aber oft der erste Eindruck.

Vermeide Endungen, die häufig für Spam genutzt werden (.xyz, .info u.ä.), weil diese in manchen Branchen noch einen zweifelhaften Ruf haben. Nicht weil Google sie abstraft, sondern weil viele Menschen unbewusst misstrauisch reagieren.

Und wenn deine Wunschdomain unter .com weg ist, dann ist das kein Weltuntergang. Wichtiger ist, dass sie authentisch, klar und vertrauenswürdig klingt.

Ein kleines Fazit nach vielen Jahren SEO

Ich höre immer wieder, wie stark manche an die Symbolik ihrer Domain glauben. Aber je länger ich in der Branche bin, desto mehr merke ich:
SEO ist keine Mathematik mit festen Variablen, sondern ein komplexes Zusammenspiel aus Technik, Psychologie und Verhaltensdaten.

Die Wahl einer Domain-Endung kann auf Nutzer wirken, aber Google bleibt neutral.
Das eigentliche Ziel ist, Menschen so anzusprechen, dass sie klicken, bleiben, zurückkommen, teilen. Genau diese Handlungssignale sieht Google, direkt oder indirekt.

Wenn du also bei der nächsten Domainwahl überlegst, ob du .music, .art oder .com nimmst – frag dich nicht, was Google will.
Frag dich, wie du deine Besucher überzeugen kannst.

Denn am Ende gilt:
Wer für Menschen optimiert, gewinnt automatisch auch bei Suchmaschinen.

Mein persönlicher Rat: Wenn du über Markenstrategie nachdenkst, geh ruhig mutig an neue Endungen heran – aber tu es aus Überzeugung, nicht aus SEO-Mythen heraus. Die eigentliche Arbeit beginnt ohnehin nicht hinter dem Punkt in der Domain, sondern davor: im Kopf des Nutzers, der entscheidet, ob er dir vertraut.

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Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
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