Manchmal entdecke ich neue Funktionen von Google nicht durch Ankündigungen, sondern weil sie einfach still und heimlich auftauchen. Genau das ist hier wieder passiert: In den letzten Wochen habe ich beobachtet, dass Google bei der Verwaltung von Business Profiles eine neue Option testet – eine, die kleinen wie großen Unternehmen einiges an Zeit ersparen könnte.
Ein kleiner Button mit großer Wirkung
Wer mehrere Standorte über ein und dasselbe Google-Konto verwaltet, kennt das Dilemma: Jede Neuigkeit, jedes Angebots-Update oder Event muss für jeden Standort einzeln gepostet werden. Das ist nicht nur mühsam, sondern öffnet auch Tür und Tor für kleine Inkonsistenzen in der Kommunikation. Nun scheint Google daran zu arbeiten, diese Lücke zu schließen – mit dem neuen Feature „Beitrag kopieren“.
Nach dem Veröffentlichen eines Posts erscheint bei manchen Nutzerinnen und Nutzern ein Pop-up mit dem Hinweis, dass dieser Beitrag auf andere Profile kopiert werden kann. Man klickt darauf, sieht eine Liste aller verwalteten Standorte, markiert die gewünschten und voilà – dieselbe Nachricht geht direkt an mehrere Standorte.
Das ist, zugegeben, ein recht unspektakulärer Schritt auf den ersten Blick. Aber aus Sicht all jener, die lokale Marketingstrukturen managen, kann das enorm hilfreich sein. Wenn du etwa zehn Cafés in verschiedenen Städten betreibst und dein Herbstangebot überall bewerben willst, reicht künftig wahrscheinlich ein Klick, statt zehn identische Posts von Hand anzulegen.
Ein Testlauf – noch nicht für alle
Interessanterweise hat Google diese Funktion nicht offiziell angekündigt. Es scheint sich um einen begrenzten Testlauf zu handeln. Einige Konten, die viele Standorte verwalten, bekommen den neuen Button bereits angezeigt. Andere wiederum sehen gar nichts Neues. Wie so oft testet Google im Hintergrund, bevor es eine breitere Einführung gibt.
Ich habe den Eindruck, dieser stille Start ist typisch für Google. Manche Funktionen werden wochenlang getestet, bevor sie offiziell auftauchen – andere verschwinden wieder, ohne dass es je ein Statement dazu gibt. Wenn du also mehrere Standorte betreust, lohnt sich ein Blick nach dem nächsten Post in dein Dashboard: Vielleicht taucht das kleine Fenster ja auch bei dir auf.
Was man dabei zumindest annehmen kann: Für diesen Test sind nur Konten relevant, die mehrere Unternehmensprofile in derselben Verwaltungseinheit haben. Einzelprofile werden wohl keine Veränderung bemerken.
Warum dieses Feature wichtig ist
Aus meiner Erfahrung heraus unterschätzen viele, wie sehr Zeitersparnis und Konsistenz im lokalen Marketing zählen. Gerade Marken, die in mehreren Städten aktiv sind – sei es ein Fitnessstudio, ein Einzelhändler oder eine Restaurantkette – stehen ständig vor der Herausforderung, eine einheitliche Sprache zu finden, ohne dass es steril wirkt.
Wenn man Beiträge zentral vorbereiten und an alle Standorte weitergeben kann, lassen sich Kampagnen sauber planen. Gleichzeitig können Filialleiterinnen und -leiter Änderungen vornehmen, wenn etwas Lokalrelevantes dazukommen soll, etwa ein anderes Öffnungsdatum oder eine regionale Aktion.
Natürlich besteht ein Risiko: Wenn man übertreibt und einfach jeden Post eins zu eins dupliziert, kann die lokale Individualität verloren gehen. Die Nutzerinnen und Nutzer wollen schließlich persönliche, standortbezogene Nachrichten lesen – kein Einheitsbrei aus der Zentrale. Eine schlaue Verwendung dieser neuen Option bedeutet also, den Mittelweg zu finden: Nutze sie dort, wo eine Kernbotschaft gleich bleibt, aber achte darauf, regionale Akzente zu setzen.
Wie man herausfindet, ob man dabei ist
Wenn du wissen willst, ob deine Profile schon Zugriff auf dieses neue Werkzeug haben, gibt es eine einfache Möglichkeit: Erstelle wie gewohnt einen Beitrag in einem deiner Business Profiles. Nach dem Absenden sollte – falls du zu den getesteten Accounts gehörst – automatisch ein Fenster aufpoppen mit dem Hinweis „Beitrag auf andere Profile kopieren“.
Dort kannst du dann auswählen, welche Standorte das Update ebenfalls erhalten sollen. Praktischerweise zeigt das System eine Liste aller verbundenen Profile, meist mit Kontrollkästchen rechts daneben. Du setzt einfach Häkchen bei den relevanten Standorten und bestätigst. Fertig.
Falls dieses Pop-up bei dir nicht erscheint, mach dir keine Sorgen – offenbar rollt Google das Ganze sehr selektiv aus. Es schadet aber nicht, in den kommenden Wochen immer mal wieder zu prüfen. Gerade Nutzerinnen und Nutzer mit vielen verknüpften Profilen haben statistisch eine höhere Chance, in dieser Testphase berücksichtigt zu werden.
Wo das Ganze noch hingeht
Sollte Google das neue Feature nach der Testphase global ausrollen, wird es spannend zu sehen, welche Zusatzfunktionen folgen. Ich würde mir beispielsweise wünschen, dass man die Posts nicht nur kopieren, sondern auch im Voraus für verschiedene Standorte planen kann. Denkbar wäre auch, dass sich einzelne Profile von zentralen Beiträgen automatisch ausschließen – etwa, wenn ein Standort andere Öffnungszeiten hat oder eine bestimmte Aktion nicht mitmacht.
Ob das kommt? Schwer zu sagen. Google hält sich wie üblich bedeckt. Weder eine offizielle Ankündigung noch ein konkreter Zeitplan sind bisher bekannt. Insofern bewegen wir uns im Moment in der typischen Übergangsphase zwischen Feature-Entdeckung und tatsächlicher Implementierung.
Dass Google solche Funktionen ausprobiert, zeigt aber deutlich, wo die Reise hingeht: mehr Effizienz, mehr Zentralisierung, aber auch die Herausforderung, Inhalte persönlich und ortsnah zu halten. Für lokale Suchmaschinenoptimierung (Local SEO) kann das immens wertvoll werden. Beiträge, die regelmäßig auf Google Business Profiles veröffentlicht werden, gelten ohnehin als Signal für Aktivität und Relevanz – eine gute Gewohnheit also, die viele bisher aus Zeitgründen vernachlässigt haben.
Mein persönlicher Eindruck
Ich muss gestehen: Ich fand die Google-Profile-Posts früher eher unbequem. Zu kleinteilig, zu manuell, und eigentlich nie im Fokus einer vollwertigen Content-Strategie. Mit so einer Cross-Location-Funktion könnte sich das aber ändern. Wenn Unternehmen anfangen, systematisch über alle Standorte hinweg zu posten, wird Google deutlich mehr Daten darüber erhalten, welche Art von Updates bei Nutzern gut ankommt. Ich würde mich nicht wundern, wenn künftige Ranking-Faktoren im lokalen Bereich teilweise auf solchen Aktivitätsmustern basieren.
Allerdings ist auch klar: Nur weil man Beiträge schneller verbreiten kann, heißt das nicht, dass die Strategie einfacher wird. Wer seine Kommunikation ernst nimmt, sollte trotzdem variieren – unterschiedliche Bilder, leicht angepasste Texte, und möglichst immer einen lokalen Bezug. Der neue Button soll Arbeit abnehmen, nicht Denken ersetzen.
Was ich außerdem interessant finde: Dieses Feature erinnert stark an Funktionen, die Social-Media-Management-Tools wie Hootsuite oder Meta Business Suite schon lange bieten – also Posts über mehrere Seiten hinweg gleichzeitig zu teilen. Vielleicht möchte Google hier aufholen und Unternehmen stärker an die eigene Oberfläche binden, statt sie in Drittplattformen abwandern zu lassen. Das wäre strategisch durchaus clever.
Fazit – kleine Funktion, großes Potenzial
Google testet eine neue „Beitrag-kopieren“-Option im Business Profile Manager, mit der Updates in einem Zug auf mehrere Standorte verteilt werden können. Noch ist das Ganze nur für wenige Nutzer verfügbar, doch das Prinzip ist klar: weniger Aufwand, mehr Konsistenz, mehr Reichweite.
Ich persönlich halte diesen Test für ein spannendes Zeichen. Es zeigt, dass Google endlich erkennt, wie sehr lokale Betreiberinnen und Betreiber mit dem bisherigen Prozess kämpfen. Sollte das Feature irgendwann vollständig ausgerollt werden, wäre das einer der praktischsten Schritte, die Google für lokale Unternehmen seit Langem eingeführt hat.
Bis dahin gilt: beobachten, ausprobieren – und vielleicht schon mal überlegen, wie du deine Inhalte so strukturierst, dass sie sich künftig leichter in Serie teilen lassen. Denn wenn eines sicher ist, dann das: Effizienz wird auch im digitalen Marketing immer ein Stück mehr zum Wettbewerbsvorteil.