Gehackte Seiten weg: Googles Removals Tool erklärt

Inhaltsverzeichnis

Nach einem Hackerangriff sitzen viele Webseitenbetreiber vor demselben Problem: Die bösartigen Seiten sind gelöscht, aber Google zeigt sie noch immer in den Suchergebnissen an. Es fühlt sich an, als ob ein Schatten deiner Website weiter durchs Web geistert. Kürzlich hat John Mueller von Google erklärt, wie man mit diesem Problem umgeht – insbesondere wie das URL Removals Tool tatsächlich funktioniert und wo seine Grenzen liegen.

Wenn gehackte Seiten in Google auftauchen

Vielleicht kennst du das Szenario: Du entrümpelst mühsam deine Seite nach einem Hack, alles ist sauber, aber in den Suchergebnissen von Google tauchen noch immer seltsame, meist fremdsprachige URLs auf. Bei vielen geht es um den sogenannten „Japan-Hack“ – dabei werden automatisch zahllose japanische Spamseiten auf deiner Domain angelegt. Selbst wenn du sie längst entfernt hast, bleiben sie oft wochen- oder monatelang im Index sichtbar.

Das Problem: Suchmaschinen brauchen Zeit, bis sie merken, dass diese Seiten nicht mehr existieren. In dieser Zwischenphase wirkt deine Domain im schlimmsten Fall wie eine Spam-Schleuder. Genau hier kommt das URL Removals Tool in der Google Search Console ins Spiel. Viele glauben, dieses Tool lösche URLs dauerhaft aus dem Index – das stimmt allerdings nur bedingt.

Was das URL Removals Tool wirklich macht

Das Tool sorgt vor allem für eins: Geschwindigkeit. Es blendet betroffene Seiten in den Suchergebnissen aus, noch bevor Google sie automatisch erneut gecrawlt hat. Das heißt, du kannst ungeliebte Ergebnisse recht schnell unsichtbar machen, aber die URLs sind technisch weiterhin im Index gespeichert. Erst wenn Google bestätigt, dass die betroffenen Seiten tatsächlich nicht mehr erreichbar oder gesperrt sind, werden sie endgültig entfernt.

Aus meiner Praxis weiß ich: Dieses Verständnis ist entscheidend. Viele Websitebetreiber denken, sie könnten mit ein paar Klicks alles „entfernen“ – und wundern sich dann, wenn die Links Monate später wieder auftauchen. In Wirklichkeit ist der Removals-Prozess eine Kombination aus technischem Aufräumen auf dem Server und dem gezielten Signal an Google, sich um diesen Müll zu kümmern.

Die drei Voraussetzungen

Damit das Tool richtig funktioniert, prüft Google drei Bedingungen. Fehlt eine davon, kann das System die betroffenen Seiten nicht dauerhaft aussortieren:

  1. Die ehemalige Spam-Seite existiert nicht mehr und liefert einen 404 (Not Found) oder 410 (Gone)-Status zurück.
  2. Oder du hast die Seite mit dem Meta-Tag
    <meta name="robots" content="noindex">
    explizit für den Index gesperrt.
  3. Alternativ blockierst du sie in der robots.txt, sodass der Googlebot sie gar nicht mehr abrufen kann.

Erfüllt deine Seite diese Anforderungen, kannst du über „Index → Entfernung“ in der Search Console einzelne URLs oder ganze Adresspfade angeben. Du kannst z. B. alle gehackten Seiten entfernen, die mit demselben Pfad beginnen, etwa /jp/ oder /shop/spam/.

Wie schnell wirkt das Ganze?

Laut Mueller verschwinden betroffene URLs meist innerhalb von 24 Stunden aus den Suchergebnissen – allerdings nur temporär. Wenn Google später erneut crawlt und feststellt, dass die Seite wirklich weg ist, löscht sie der Algorithmus dauerhaft. Findet Google sie weiterhin erreichbar, taucht sie auch erneut auf.

Ich habe das in mehreren Projekten erlebt: Ein Kunde hatte nach einem Hack über 800 japanische Unterseiten. Nach dem Bereinigen des Webservers reichten wir über das Tool Stapelweise-Adressen ein. Innerhalb eines Tages waren sie unsichtbar, was psychologisch schon viel ausmacht – die Suchergebnisse sahen wieder ordentlich aus. Nach einigen Wochen war der Spuk endgültig vorbei.

Was du dabei beachten solltest

Das Tool ist eher ein Pflaster als eine Operation. Es hilft dir, das sichtbare Chaos sofort zu beseitigen, ersetzt aber nicht die gründliche technische Reinigung deiner Website. Google reagiert nur so zuverlässig, wie dein Server sauber antwortet.

Wenn du also feststellst, dass immer wieder seltsame URLs auftauchen, prüfe zuerst:

  • Ob deine Website wirklich keine Sicherheitslücken mehr hat – oft kommen Angreifer durch alte Plugins oder unsichere FTP-Zugänge.
  • Ob alle gehackten Dateien entfernt und Weiterleitungen korrekt gesetzt sind.
  • Ob deine Sitemap aktuell ist und keine alten Pfade mehr enthält.

Erst wenn diese Basis stimmt, macht das Removals Tool Sinn. Ansonsten löscht du Symptome, aber nicht die Ursache. Mueller deutet auch an, dass eine konsequente 404 Antwort der sauberste Weg ist – also kein Redirect auf die Startseite oder einen generischen Fehler. Ein klarer „404 Not Found“ zeigt Google eindeutig: Diese Seite existiert nicht mehr.

Mein persönlicher Tipp – Ruhe bewahren

Diese Zwischenphase nach einem Hack ist nervenaufreibend. Du siehst unverständliche Zeichen in den Suchergebnissen, Traffic bricht ein, und Kunden oder Kollegen fragen, ob eure Seite kompromittiert wurde. Doch es hilft, ruhig systematisch vorzugehen:

  1. Server prüfen und vollständig reinigen.
  2. Alle schädlichen Pfade dokumentieren.
  3. Die wichtigsten via Removals Tool ausblenden.
  4. Den Rest durch den natürlichen Crawl-Prozess erledigen lassen.
  5. „Abrufen wie Google“ in der Search Console nutzen, um einzelne Seiten schneller neu prüfen zu lassen.

In vielen Fällen erledigt sich der Index von allein, wenn Google erkennt, dass die fraglichen Seiten – ob durch 404 oder noindex – nicht mehr gültig sind. Das Tool ist also ein Beschleuniger, kein Radiergummi.

Warum die Begriffe oft verwirren

Der Name „Removals“ ist irreführend. „Verstecken“ wäre treffender. Denn Google speichert jede URL und deren Status. Solange du Google kein neues Signal gibst, dass die Seite weg ist, kann sie theoretisch wieder auftauchen.

Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem jemand seine gesamte Struktur geändert hatte, ohne Weiterleitungen einzurichten. Tausende alte Seiten zeigten 404 – Google hat Monate gebraucht, um sie vollständig auszumisten. Das Tool half, den Übergang optisch zu verkürzen, aber die vollständige Bereinigung folgte erst nach zahllosen Crawl-Zyklen.

Was du aus Muellers Hinweis mitnehmen kannst

Zusammengefasst:

  • Das URL Removals Tool blendet Inhalte aus – es löscht sie nicht endgültig.
  • Die tatsächliche Entfernung passiert automatisch, sobald Google selbst überprüft, dass die Seite 404, 410 oder noindex meldet.
  • Schneller sichtbar wird der Aufräumprozess für Nutzer, aber du musst die Ursache weiterhin technisch beheben.
  • Als Reaktion auf gehackte Seiten ist das Tool nützlich – besonders, um kurzfristig Vertrauen zurückzugewinnen.

Muellers Antwort mag für manche ernüchternd klingen, doch sie ist ehrlich: Es gibt keinen „Delete Button“ für den Index. Google ist vorsichtig, weil es unzählige temporäre 404er gibt, und manche Inhalte später wieder auftauchen. Ein bisschen Geduld gehört also dazu.

Zusätzlicher Gedanke

Ich finde, der Umgang mit solchen Rest-URLs zeigt, wie wichtig eine solide technische SEO-Struktur ist. Wer klare Hierarchien, eindeutige Statuscodes und sorgfältige robots.txt-Einträge pflegt, ist schneller wieder auf Kurs. In Firmen, wo ich beraten habe, sind die Folgen eines Hacks oft weniger schlimm, wenn schon vorher Ordnung geherrscht hat.

Fazit

Das Removals Tool ist kein Zauberstab, aber ein praktisches Mittel, um temporär aufzuräumen. Wenn du die Ursachen des Hacks beseitigst, die infizierten Seiten löschst und korrekte 404 oder noindex-Antworten sicherstellst, sorgt das Tool dafür, dass ungewollte Ergebnisse schneller verschwinden.

Aus meiner Sicht ist die wichtigste Erkenntnis: Google arbeitet mit Logik, nicht mit Emotion. Ein sauberer technischer Status und konstante Signale führen langfristig zu einem sauberen Index. Und wer einmal durch diesen Prozess gegangen ist, wird beim nächsten Mal sofort wissen, was zu tun ist – und vor allem: was das URL Removals Tool wirklich kann und was nicht.

Unsere Leistungen:

Das könnte Dich auch interessieren:

Aktuelles aus unserem Ratgeber:

Affiliate-Links: Für einige der unten stehenden Links erhalte ich möglicherweise eine Vergütung als Affiliate, ohne dass dir dadurch Kosten entstehen, wenn du dich für den Kauf eines kostenpflichtigen Plans entscheidest.

Bild von Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
In meinem Blog teile ich praxisnahe Strategien, konkrete Tipps und fundiertes Wissen, das sowohl Einsteigern als auch Profis weiterhilft.
Mein Stil: klar, strukturiert und verständlich – mit einem Schuss Humor. Wenn du Sichtbarkeit und Erfolg im Web suchst, bist du hier genau richtig.

Disclosure:  Some of the links in this article may be affiliate links, which can provide compensation to me at no cost to you if you decide to purchase a paid plan. These are products I’ve personally used and stand behind. This site is not intended to provide financial advice and is for entertainment only. You can read our affiliate disclosure in our  privacy policy .