Google ignoriert JavaScript bei noindex und gefährdet Ranking

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In den letzten Monaten hat Google still und leise eine feine, aber sehr relevante Änderung in seiner JavaScript-SEO-Dokumentation vorgenommen. Was auf den ersten Blick wie eine kleine Anpassung aussieht, hat das Potenzial, dein Ranking nachhaltig zu beeinflussen – vor allem, wenn du stark auf clientseitige JavaScript-Logik angewiesen bist. Ich musste anfangs selbst zweimal hinsehen, bevor ich das volle Ausmaß begriff.

Was genau passiert, wenn du „noindex“ nutzt?

Die Kernaussage der Aktualisierung lässt sich so zusammenfassen: Wenn Google auf einer Seite ein noindex-Tag entdeckt, kann es passieren, dass der Crawler an dieser Stelle das Rendering und die Ausführung von JavaScript stoppt. Das bedeutet in einfachen Worten: Alle dynamischen Änderungen, die dein JavaScript danach noch vornehmen will – etwa das Entfernen dieses Tags oder das Ersetzen durch etwas anderes – werden gar nicht mehr berücksichtigt.

Das ist insofern brisant, als viele Websites ein solches Tag zunächst serverseitig ausliefern, um die Indexierung zu steuern, und später mit JavaScript darauf reagieren. Manchmal wird noindex auch temporär gesetzt, wenn eine API-Abfrage fehlschlägt oder Inhalte noch nicht komplett geladen sind. Die Logik dahinter: Wenn der Inhalt da ist, holt das Skript das Tag wieder raus. Doch genau das könnte in Googles Augen nicht zuverlässig funktionieren.

Die neue Formulierung in Googles Richtlinien

In der aktualisierten Dokumentation schreibt Google recht eindeutig:

„Wenn Google auf ein noindex-Tag stößt, kann es das Rendering und die Ausführung von JavaScript überspringen. Das bedeutet, dass der Einsatz von JavaScript, um das Tag zu ändern oder zu entfernen, möglicherweise nicht wie erwartet funktioniert. Wenn du willst, dass die Seite indexiert wird, verwende kein noindex im ursprünglichen Seiten-Code.“

Diese Klarstellung beseitigt viele Missverständnisse. Bisher war nicht klar, ob Google zuerst rendert – also den JavaScript-Code ausführt – oder das Dokument direkt verwirft, sobald noindex auftaucht. Mit der neuen Aussage stellt Google klar: Das Rendering kann komplett übersprungen werden. Damit ist jedes JavaScript, das erst nach dem Laden die Indexierung beeinflussen soll, wirkungslos.

Praktische Auswirkungen auf deine SEO-Strategie

Jetzt fragst du dich vielleicht: Was bedeutet das für dich konkret? Falls dein System oder Framework standardmäßig mit einem noindex startet (zum Beispiel um zuerst Daten zu laden oder Fehlerzustände abzufangen), riskierst du, dass Google die Seite niemals rendert. In menschlichen Browsern kann der Inhalt perfekt erscheinen, aber der Googlebot sieht nur das ursprüngliche HTML – inklusive des „noindex“-Tags – und hört an diesem Punkt auf.

Ich habe in den letzten Audits mehrmals genau diesen Fehler entdeckt: Eine Single-Page-Anwendung, die aus Sicherheits- oder Performance-Gründen zu Beginn noindex gesetzt hatte. Die Entwickler nahmen an, dass React den Tag später entfernt. Das funktionierte für Nutzer, aber Google hat sie konsequent ignoriert. Die Seiten wurden monatelang nicht indexiert – bis wir das Tag ganz entfernt haben.

Wenn du willst, dass Google deine Seiten rendert:

  • Vermeide jegliche noindex-Angabe im initialen HTML-Output, sobald auch nur die Möglichkeit besteht, dass die Seite später indexiert werden soll.
  • Stattdessen nutze serverseitige Statuscodes (z. B. 404 oder 410), wenn du Inhalte wirklich ausschließen möchtest.
  • Behandle fehlerhafte oder unvollständige Inhalte lieber mit Platzhaltern oder „Loading“-Zuständen als mit einem noindex.
  • Falls du dynamisch entscheidest, ob eine Seite indexiert werden darf, führe diese Logik serverseitig aus – nicht über JavaScript im Browser.

Warum Google diesen Schritt geht

Google betont selbst, dass das Verhalten zwar „nicht eindeutig definiert“ sei, aber man davon ausgehen sollte, dass sich daran künftig nichts zugunsten der Websites ändern wird. Es liegt nahe, dass Rendervorgänge für Googlebot teuer sind. Wenn ein noindex früh signalisiert, dass eine Seite sowieso nicht in den Index soll, spart Google Ressourcen und überspringt die aufwendigen Rendering-Prozesse.

Im Klartext: Google vertraut dem ursprünglichen HTML-Code mehr als dem nachgerüsteten Inhalt. Diese Entscheidung entspricht auch dem Trend der letzten Jahre: Google will die Indexierung auf das Wesentliche beschränken und bevorzugt dokumentbasierte, klare Signale statt komplexer clientseitiger Abläufe.

Wie du prüfen kannst, ob du betroffen bist

Wenn du dir unsicher bist, ob einige Seiten von diesem Problem betroffen sind, kannst du Folgendes tun:

  • Rufe die URL mit dem „URL-Prüftool“ in der Search Console auf – dort siehst du, ob Google die Seite tatsächlich gerendert hat.
  • Verwende Dienste wie „Mobile-Friendly Test“ oder das „Rich Result Tool“ von Google, um zu prüfen, was gerendert sichtbar ist.
  • Öffne den Quelltext (nicht das gerenderte DOM!) und prüfe, ob dort ein noindex erscheint.
  • Wenn ja, und du nutzt JavaScript, um es zu entfernen – du weißt jetzt, was passiert: Für Google ist es zu spät.

Falls du größere Seiten mit React, Vue oder Angular betreibst, kann sich ein einzelner Meta-Fehler tausendfach multiplizieren. Ich empfehle daher dringend, frühzeitig ein Audit durchzuführen und alle indexierungsrelevanten Tags serverseitig zu steuern.

Eigene Erfahrung aus der Praxis

Aus meiner Erfahrung heraus entstehen solche Probleme oft aus gutem Willen. Entwickler möchten verhindern, dass unfertige oder leere Seiten indexiert werden. Ein Beispiel: In einem E-Commerce-Setup werden Produktseiten sofort geladen, aber die Preise kommen erst nach einem API-Call. Solange die Daten fehlen, markieren viele Systeme die Seite mit „noindex“. Sobald der Call durch ist, entfernt das Skript den Tag. Für Nutzer ganz normal – für Google jedoch: unsichtbar. Die Folge? Wochenlange Nichtindexierung, ohne ersichtlichen Grund.

Ein besserer Ansatz ist es, vorübergehende Fehlerseiten oder leere Produktzustände sauber per HTTP-Code (503 oder 404) zu markieren, statt noindex ins Spiel zu bringen. Damit weiß Google wenigstens, dass der Zustand temporär ist oder bewusst gesteuert.

Was das für JavaScript-SEO im Allgemeinen bedeutet

Diese Änderung ist mehr als nur ein Hinweis zu einem einzelnen Tag. Sie zeigt, wohin die Reise geht: Google möchte möglichst wenig erraten müssen. Alles, was du dem Crawler erst mit Tricks oder clientseitigem Nachbessern erklärst, ist potenziell anfällig. Je eindeutiger du den Ausgangszustand im HTML definierst, desto stabiler ist dein Indexierungsverhalten.

Ich sehe darin auch einen Wink an all jene, die auf extrem dynamische Websites setzen. Google kann zwar JavaScript interpretieren – aber nicht immer, nicht vollständig, und nicht sofort. Mit stetig wachsendem Fokus auf Effizienz und Umweltkosten beim Rendern wird der Crawler in Zukunft noch selektiver. „Don’t make me think“ scheint die Devise des Googlebots zu sein.

Zusammengefasst

  • Sobald Google ein noindex im Quelltext erkennt, kann es die Seite schon an dieser Stelle verwerfen.
  • Jegliches JavaScript, das den Meta-Tag später ändert oder löscht, läuft Gefahr, gar nicht ausgeführt zu werden.
  • Wenn dir Indexierung wichtig ist, darf das Tag nicht im ursprünglichen HTML enthalten sein.
  • Nutze serverseitige Logik und HTTP-Statuscodes für Zustände, die sichtbar steuern sollen, ob eine Seite indexiert wird oder nicht.
  • Überprüfe regelmäßig, wie dein Framework Metadaten erzeugt – besonders nach Deployments oder Template-Änderungen.

Ein persönlicher Gedanke zum Schluss

Manchmal ist es erstaunlich, wie eine kleine Zeile Code so große Auswirkungen haben kann. Gerade im SEO-Bereich trennt eine Meta-Angabe zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Ich sehe häufig, dass Unternehmen monatelang Content aufbauen, investieren, optimieren – und dann mit einem simplen noindex (oft unbeabsichtigt) alles zunichtemachen. Diese jüngste Klarstellung von Google erinnert uns daran, wieder stärker auf saubere, nachvollziehbare Implementierung zu achten – und weniger auf „Workarounds“ zu vertrauen.

In einer Welt, in der Google immer schneller und effizienter werden will, lohnt es sich, strukturell zu denken. Kein JavaScript kann ein unpassendes Grundgerüst retten. Und genau das ist – zwischen den Zeilen – die eigentliche Botschaft dieses Updates.

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Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
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