Wenn es um Google-Updates geht, dann reagieren viele SEOs mit einer Mischung aus Neugier, Anspannung und einer gewissen Müdigkeit. Manche dieser Updates hinterlassen tiefe Spuren im gesamten Suchindex, andere rauschen eher wie eine leise Brise durch die Rankings. Das jüngste Spam-Update im August fällt eher in die zweite Kategorie: es war global, es dauerte fast einen Monat, und dennoch berichten viele, die Auswirkungen seien vergleichsweise gedämpft gewesen. Dennoch lohnt es sich hinzuschauen, denn Updates dieser Art zeigen deutlich, wie Google versucht, die Qualität seiner Suchergebnisse zu sichern.
Ein Monat Rollout – aber keine großen Erdbeben
Die Auslieferung des Updates begann am 26. August und war am 22. September abgeschlossen – also ungewöhnlich lang für ein Spam-Update. Normalerweise laufen diese Veränderungen deutlich schneller ab. Dass Google sich diesmal so viel Zeit ließ, kann zweierlei bedeuten: entweder mussten verschiedene Systeme Schritt für Schritt angepasst werden, oder man steuerte den Prozess bewusst sehr fein, um unnötige Turbulenzen in den Rankings zu vermeiden.
Was besonders auffällt: Anders als bei Core-Updates, die Gewinner und Verlierer gleichermaßen produzieren, gilt dieses Update als penalty-only. Das heißt: wer Spam-Signale ausgesendet hat, verlor an Sichtbarkeit. Wer sauber arbeitete, musste jedoch nicht mit einem plötzlichen Aufschwung rechnen. In meinen Augen ist das konsequent, aber auch ein wenig frustrierend – man freut sich ja immer ein bisschen auf Belohnung für saubere Arbeit. Diesmal hieß es eher: „Wer unauffällig bleibt, behält seinen Platz.“
Was Google mit Spam-Updates bezweckt
Google unterscheidet klar zwischen Core-Updates (die eine Neubewertung von Inhalt, Relevanz und Qualität im Gesamten vornehmen) und Spam-Updates, die gezielt darauf ausgelegt sind, automatisierten oder manipulativen Mist rauszufischen. Im Zentrum stehen hier Systeme wie SpamBrain, das kontinuierlich dazulernt. SpamBrain erkennt Muster, die auf Linkkauf, Cloaking, keyword stuffing oder maschinell erzeugte Inhalte hindeuten, die keinen Mehrwert bieten. In der Praxis läuft das meist so: man sieht kaum sichtbare Umwälzungen, aber bestimmte, schon immer verdächtige Seiten verschwinden plötzlich aus den Suchergebnissen.
Ein Punkt, der mir in der Diskussion immer wieder auffällt: Viele denken, Spam hieß vor allem billige Pharma- oder Casino-Links. Doch Google fasst den Begriff breiter. Schon eine ungeschickte Überoptimierung kann Signale aussenden, die ins Raster fallen. Ich persönlich finde das Fluch und Segen zugleich. Ja, es zwingt Webmaster dazu, besonnener vorzugehen. Aber manchmal landen auch legitime Projekte aus Versehen in diesen Filtern, und dann herrscht Ratlosigkeit, wie man sich wieder erholt.
Meine Erfahrung mit Betroffenen
Ich kenne einige Projekte, die während des Updates Sichtbarkeitseinbrüche hatten. Es waren oft Seiten, die sich zu sehr auf KI-generierte Texte verlassen hatten – ohne nennenswerte Überarbeitung. In der Theorie sollten „nützliche“ KI-Texte nicht automatisch schädlich sein, praktisch scheint Google aber argwöhnisch. Sobald die Texte generisch klingen oder gar mehrere nahezu gleichlautende Seiten existieren, ist das Risiko groß. Das Update stellte hier klar: Duplicate oder extrem seichte Inhalte werden schneller als Spam gewertet.
Lehren für dich, falls deine Rankings litten
Statt sofort wilde SEO-Experimente zu starten, lohnt es sich, zuerst einen nüchternen Blick auf die eigenen Inhalte zu werfen. Folgende Schritte haben sich bewährt:
- Spam-Policies lesen: Google stellt klar definierte Richtlinien bereit. Diese reichen von Link-Bewertungen über KI-Inhalte bis hin zu Cloaking. Es lohnt sich, den eigenen Webauftritt damit abzugleichen.
- Qualität statt Quantität: Wer viele dünne Unterseiten produziert, sollte prüfen, ob es nicht sinnvoller wäre, Inhalte zusammenzufassen und zu vertiefen.
- Geduld haben: Google selbst betont, dass es einige Zeit dauern kann, bis verbesserte Seiten wieder korrekt eingestuft werden.
Eine kleine Anekdote: Ein Kunde wunderte sich, warum er trotz eines umfassenden Content-Updates keine Verbesserungen sah. Wir mussten ihm erklären: selbst wenn du heute Probleme beseitigst, braucht Googles System manchmal mehrere Wochen oder gar Monate, bis es „merkt“, dass du sauber arbeitest. Manchmal fühlt es sich an wie beim Finanzamt – Zahlungen werden sofort bemerkt, Rückerstattungen brauchen ewig.
Warum dieses Update trotzdem interessant bleibt
Auch wenn das Ganze recht unspektakulär wirkte, zeigt es doch einen Trend: Google zieht die Zügel enger, wo es Spam oder manipulative Inhalte vermutet. Dass die Auswirkungen diesmal eher leise waren, heißt nicht, dass das beim nächsten Update so bleibt. Wahrscheinlich nutzt Google solche längeren Rollouts, um die Algorithmen vorsichtig zu trainieren. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem die Schrauben richtig angezogen werden. Dann erwischt es alle, die meinten, sich in Sicherheitszonen zu bewegen.
Für mich war das Update ein Signal, dass wir uns als SEOs weiter darauf einstellen müssen, Substanz und Authentizität in die Inhalte einzubauen. Oberflächlichkeit funktioniert kaum noch. Und je länger ich dabei bin, desto klarer wird: Es ist oft nicht der laute Paukenschlag, der den Markt verändert, sondern die stillschweigende kontinuierliche Anpassung.
Mein Fazit
Das August Spam-Update war mehr als nur ein Routine-Check. Es war ein vorsichtiges, aber konsequentes Zeichen dafür, dass Google seine Filter verfeinert. Auch wenn die Auswirkungen eher punktuell waren, solltest du nicht den Fehler machen und glauben, dass dich das nächste Mal nicht treffen könnte. Wer nachhaltig denkt, prüft regelmäßig seine Inhalte, vermeidet übertriebene Automatisierung und konzentriert sich auf echten Nutzen. Alles andere ist früher oder später ein Spiel gegen die Uhr – und die Uhr tickt immer zugunsten von Google.
Ob du es nun spannend findest oder ermüdend – solche Updates erinnern dich als Betreiber einer Website immer wieder daran: SEO ist kein Bereich, in dem du dich zurücklehnen kannst. Stattdessen geht es darum, aufmerksam zu bleiben, Fehler rechtzeitig zu erkennen und manchmal eben auch mit kleinen Nadelstichen klarzukommen, bevor der Hammer fällt.