Googles Rankingwende: So gewinnen Videos und Foren

Inhaltsverzeichnis

Es ist schon spannend, wie sich die Art und Weise verändert hat, wie Menschen im Internet suchen – und Google zieht, wie so oft, die Konsequenzen daraus. In den vergangenen Monaten hat sich bemerkbar gemacht, dass in den Suchergebnissen immer häufiger kurze Videos, Forenbeiträge oder Inhalte auftauchen, die direkt von Nutzern stammen. Laut Googles Vizepräsidentin für die Suche, Liz Reid, ist das kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter Anpassungen im Ranking. Diese Veränderungen spiegeln wider, was Nutzer heute bevorzugen: schnelle, authentische und praxisnahe Informationen statt langer, klassischer Artikel.

Wie sich das Suchverhalten verändert

Wenn du ehrlich bist – wann hast du das letzte Mal ein Kochrezept in der Zeitung gesucht? Wahrscheinlich schon eine Weile her. Reid bringt genau dieses Beispiel: Die Menschen wenden sich zunehmend an Plattformen wie YouTube, TikTok oder Reddit, wenn sie etwas wissen wollen. Gerade bei jüngeren Nutzern ist das Verhalten deutlich: Sie wollen Antworten in Form von kurzen, leicht konsumierbaren Inhalten. Sie suchen nicht nach langen Fachtexten, sondern nach einem Video oder einem Post, der direkt zeigt, wie etwas funktioniert oder sich anfühlt. Diese Entwicklung zwingt Google, die eigene Suchfunktion entsprechend anzupassen.

Reid beschreibt das als eine Art Verhaltenswende, die parallel zum Aufstieg der KI geschieht. KI-Tools beeinflussen, wie Menschen Informationen erwarten: schnell, individuell, visuell. Und Google will dort sein, wo die Nutzer sind. Deshalb rücken jetzt öfter Inhalte in den Vordergrund, die diese neue Form der Authentizität bieten – etwa ein Foren-Thread, in dem echte Nutzer berichten, oder ein TikTok-Video mit einer praktischen Demonstration.

Googles Anpassung: Mehr Videos und Community-Inhalte

Aus meiner Sicht ist das kein kleiner Schritt, sondern eine klare strategische Neupositionierung. Google hat verstanden, dass Nutzer sich zunehmend an Stimmen wenden, denen sie „nah“ sind – also an andere Nutzer. Ob das Video aus einer Küche, ein Beitrag in einem Technikforum oder eine Anleitung auf Reddit ist: Solche Inhalte wirken glaubwürdiger als klassische, stark optimierte Websites. Reid sagt dazu offen, dass Google sein Ranking entsprechend angepasst hat. Ziel sei es, genau jene Inhalte höher anzuzeigen, die den Bedürfnissen der Menschen am ehesten entsprechen.

Das bedeutet aber auch: Mit jeder Änderung gibt es Gewinner und Verlierer. Websites, die früher weit oben standen, können durch diese Verschiebung an Sichtbarkeit verlieren, selbst wenn ihre Qualität gleich geblieben ist. Das ist für SEO-Teams eine Herausforderung – technische Optimierung allein reicht nicht mehr. Wenn Google Foren und Videos bevorzugt, muss man sich fragen, ob die eigenen Inhalte überhaupt im bevorzugten Format vorliegen.

Was das für dich als Websitebetreiber bedeutet

Wenn du in letzter Zeit Traffic-Verluste bemerkt hast, könnte das daran liegen, dass neue Formate stärker gewichtet werden. Es geht also nicht unbedingt darum, dass deine Inhalte schlechter sind – sie passen vielleicht nur nicht mehr zum bevorzugten Content-Mix. Deshalb lohnt es sich, einen kritischen Blick auf die eigene Keyword- und Content-Strategie zu werfen: Welche Suchanfragen zeigen jetzt Videos oder Forumsergebnisse? Und wie kann deine Marke dort auftauchen?

KI Overviews und Werbung: Ein fragiles Gleichgewicht

Ein weiterer Punkt, den Reid anspricht, betrifft die sogenannten AI Overviews – also die KI-generierten Zusammenfassungen oben in den Suchergebnissen. Sie sagt, dass deren Einfluss auf Werbeeinnahmen eher ausgeglichen sei. Manche Suchanfragen führen vielleicht zu weniger Klicks auf klassische Anzeigen, aber insgesamt steigen die Suchanfragen durch die neuen Features. Mehr Recherchen bedeuten am Ende auch mehr Berührungspunkte für Anzeigen. Interessanterweise weisen laut ihr die meisten Suchanfragen ohnehin keine Werbung auf, was zeigt, dass der Großteil der Sucherlebnisse nach wie vor organisch bleibt.

Für Marketer ist das wichtig: Wenn die KI-Suchergebnisse einen Teil der Nutzerfragen direkt beantworten, muss man umso klarer überlegen, wo noch echte Mehrwerte sichtbar sind – etwa in vertiefenden Inhalten, Markenbeiträgen oder Community-Formaten, die nicht automatisiert entstehen können.

Neue Wege der Attribution

Eine spannende Neuerung, die Reid erwähnt, sind Inline-Links. Dabei erscheinen Verweise auf Quellen direkt im Text der Suchergebnisse – etwa „laut Beispiel.de“. Das stärkt die Sichtbarkeit einzelner Marken und fördert Vertrauen. So können Leser direkt nachvollziehen, von wem eine Information stammt. Google baut damit mehr Transparenz ein, was für seriöse Seiten ein Vorteil sein kann. Sie profitieren, wenn sie wiederholt zitiert werden und sich so als glaubwürdige Stimmen etablieren.

Niedrigwertige Inhalte im Visier

Wenn es um Qualität geht, bleibt Google seiner Linie treu, geht aber laut Reid noch einen Schritt weiter. Die Suchmaschine unterscheidet nicht mehr nur zwischen Spam und hochwertigem Material – sie erweitert den Fokus auf das, was als „niedrigwertiger Content“ bezeichnet wird. Das betrifft zum Beispiel Seiten, die zwar keine spamartigen Muster aufweisen, aber dem Nutzer kaum Mehrwert bieten. Tiefgehende, gut recherchierte Inhalte sollen sich hier deutlicher absetzen. Gerade in den neuen KI-Features, wo Inhalte zusammengefasst werden, greifen Nutzer laut Reid häufiger auf Quellen zu, die mehr Substanz bieten.

Das ist ein wichtiger Hinweis: Auch wenn Google nun mehr Forumsthreads und Videos zeigt, bleibt Qualität das Maß der Dinge. Wer authentischen, aber oberflächlichen Content veröffentlicht, wird nicht automatisch bevorzugt.

Wie Google Änderungen testet

Reid beschreibt den Anpassungsprozess als eine Art Zyklus: Zuerst wird durch Umfragen und Daten erkannt, was Nutzer wollen. Dann werden Tests durchgeführt, um zu sehen, wie sich das Suchverhalten verändert. Google misst ständig, wie Menschen auf neue Ergebnisse reagieren, und passt das Ranking daraufhin an. Das klingt logisch, aber zwischen den Zeilen steckt auch ein Risiko: Wenn viele Nutzer lieber auf einfache Kurzvideos klicken, kann das langfristig dazu führen, dass tiefere fachliche Inhalte seltener sichtbar sind.

Was bedeutet das für SEO-Strategien?

Ganz klar: Wer sich ausschließlich auf klassische Optimierung verlässt – also Title-Tags, Keywords, Backlinks –, wird Schwierigkeiten bekommen. Es zählt inzwischen genauso, ob deine Inhalte in verschiedenen Formaten präsent sind. Dazu gehören:

  • Kurze, visuelle Formate wie Reels oder YouTube Shorts
  • Teilnahmen in relevanten Online-Communities oder Foren
  • Nutzerfeedback, das zeigt, dass deine Marke authentisch kommuniziert

Es wird also immer wichtiger, Inhalte dort zu veröffentlichen, wo Gespräche stattfinden – nicht nur auf der eigenen Website. Das ist eine Verschiebung im Denken: von „Ich optimiere für Google“ hin zu „Ich bin präsent, wo Nutzer nach Antworten suchen“.

Unklare Details – aber deutliche Richtung

Reid lässt offen, wann genau die Ranking-Anpassungen begonnen haben oder wie stark sie die Gewichtung verändert haben. Auch welche Branchen oder Themenfelder am meisten betroffen sind, bleibt unklar. Trotzdem lässt sich ein Muster erkennen: Google versucht, ein umfassenderes Bild der Welt zu zeigen, nicht mehr nur durch klassische Wissensquellen, sondern durch die Stimmen der Nutzer selbst. Das kann aus meiner Sicht langfristig die Tendenz verstärken, dass Suchergebnisse vielfältiger, aber auch fragmentierter werden.

Beobachtung und Anpassung bleiben Pflicht

Wenn du also plötzlich weniger Sichtbarkeit hast, macht es Sinn, systematisch zu prüfen, welche Art von Inhalten an deiner Stelle angezeigt wird. Ist es ein YouTube-Video? Ein Reddit-Thread? Ein Blogbeitrag mit persönlichen Erfahrungen? Das hilft zu verstehen, ob du dich in eine andere Richtung bewegen solltest. Vielleicht ergibt es Sinn, ergänzend Community-Posts oder Tutorials zu veröffentlichen. Google reagiert auf Nutzerverhalten – und du musst eben auf Google reagieren.

Blick nach vorn: Zwischen Authentizität und Autorität

Reids Aussagen zeigen, dass Google gerade eine Gratwanderung vollführt. Einerseits will es authentische Stimmen sichtbar machen, andererseits bleibt das Ziel, „hohe Qualität“ zu garantieren. Für dich heißt das: Wenn du Inhalte produzierst, die wirklich fundiert sind, darfst du sie gerne persönlicher, visueller und dialogorientierter gestalten. Ein Beispiel: Fachartikel lassen sich durch kurze Videoclips ergänzen, in denen du zentrale Erkenntnisse zeigst oder Fragen beantwortest. Solche Formate können künftig sowohl in der Websuche als auch auf Plattformen wie YouTube oder TikTok Reichweite gewinnen.

Aus meiner Erfahrung ist das die beste Strategie: statt sich über Veränderungen im Ranking zu ärgern, deren Logik zu verstehen und sich anzupassen. Nutzer entscheiden letztlich, welche Inhalte sie konsumieren – Google folgt nur dieser Spur. Und wenn mehr Menschen echte, greifbare Erfahrungen sehen wollen, dann lohnt es sich für Marken, genau das zu zeigen.

Fazit

Die Google-Suche verändert sich – und zwar spürbar. Kurze Videos, Forenbeiträge und nutzergenerierte Inhalte gewinnen an Gewicht, während klassische Websites um Aufmerksamkeit kämpfen. Für Content-Ersteller bedeutet das, kreativer zu werden: Inhalte müssen nicht nur korrekt, sondern auch persönlich und greifbar sein. Gleichzeitig bleibt Qualität entscheidend – wer fundierte Informationen mit authentischer Präsentation kombiniert, hat die besten Chancen. Es ist ein Balanceakt zwischen fachlicher Tiefe und menschlicher Nähe – genau das, was Google offensichtlich künftig stärker belohnen will.

Unsere Leistungen:

Das könnte Dich auch interessieren:

Aktuelles aus unserem Ratgeber:

Affiliate-Links: Für einige der unten stehenden Links erhalte ich möglicherweise eine Vergütung als Affiliate, ohne dass dir dadurch Kosten entstehen, wenn du dich für den Kauf eines kostenpflichtigen Plans entscheidest.

Bild von Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
In meinem Blog teile ich praxisnahe Strategien, konkrete Tipps und fundiertes Wissen, das sowohl Einsteigern als auch Profis weiterhilft.
Mein Stil: klar, strukturiert und verständlich – mit einem Schuss Humor. Wenn du Sichtbarkeit und Erfolg im Web suchst, bist du hier genau richtig.

Disclosure:  Some of the links in this article may be affiliate links, which can provide compensation to me at no cost to you if you decide to purchase a paid plan. These are products I’ve personally used and stand behind. This site is not intended to provide financial advice and is for entertainment only. You can read our affiliate disclosure in our  privacy policy .