Oft wurde internes Verlinken in der Vergangenheit als ein reines Werkzeug betrachtet, um „Link Juice“ oder PageRank zwischen den Unterseiten einer Website zu verteilen. Heute hat sich das massiv verändert: interne Links sind nicht länger nur technische Brücken für Crawler, sondern ein entscheidender Bestandteil, um semantische Zusammenhänge, Entitäten und Themenautorität klar zu machen – für Suchmaschinen, KI-Modelle und für deine Nutzer gleichermaßen.
Von „Link Juice“ zu Entitäten
Noch vor einigen Jahren stand fast ausschließlich die Logik im Vordergrund, Autorität von einer starken Seite wie der Startseite auf schwächere Seiten umzuleiten. Doch inzwischen haben sich die Spielregeln verschoben. Ein interner Link signalisiert heute nicht nur Weitergabe von Relevanz, sondern auch: welches Thema, welchen Kontext und welche Bedeutung eine Seite in deinem Gesamtsystem hat. Jeder Link wird also zum Baustein eines semantischen Kartennetzes deiner Website.
Warum interne Links so wichtig sind
- Verstärkung deiner Entitäten: Du zeigst Google & Co, welche Themen mit deiner Marke verknüpft sein sollen.
- Stabilität im Index: Gut verlinkte Seiten bleiben häufiger und nachhaltiger indexiert – das wirkt sich auch auf KI-gesteuerte Suchsysteme wie Bing Chat oder Google AI Overviews aus.
- Stärkeres Nutzererlebnis: Durch präzise eingesetzte Ankertexte navigieren Besucher einfacher durch deine Inhalte, was wiederum positive Nutzersignale erzeugt.
Interne Links und Large Language Models
Suchmaschinen sind längst nicht mehr allein. LLMs wie ChatGPT oder Perplexity AI greifen auf bestehende Webinhalte zurück, um Antworten zu generieren. Entsprechend relevant wird es, dass deine Seite eine klare Struktur aufweist. Zwar „crawlen“ LLMs nicht klassisch wie eine Suchmaschine, doch sie analysieren die Kontexte und Sprachsignale. Durch präzise, konsistente interne Verweise werden Zusammenhänge für diese Modelle deutlich einfacher nachvollziehbar. Daraus ergibt sich: strukturierte interne Verlinkung verbessert indirekt deine Chancen bei generativen KI-Suchergebnissen.
Strategie: Denken in Entitäten statt nur Keywords
Keywords sind nicht verschwunden, aber der Fokus verschiebt sich. Entitäten – also Personen, Orte, Konzepte, Produkte oder Anwendungsfälle – sind die zentralen Knotenpunkte. Indem du Seiten wie Bausteine in einem Wissensnetz verbindest, entsteht ein konsistentes Bild deiner Website:
- Hub-Seiten (Pillar Pages): zentrale Knotenpunkte, die ein Thema umfassend abdecken, etwa „CRM-Software“.
- Cluster-Seiten: Detailseiten, die bestimmte Unterthemen oder Features vertiefen („Pipeline-Management“, „E-Mail-Automation“).
- Cross-Links: Querverweise zwischen verwandten Clustern, damit Suchmaschinen die natürlichen Zusammenhänge erkennen.
- Navigation und Breadcrumbs: machen die Architektur nicht nur für Besucher, sondern auch für Suchmaschinen besser erfassbar.
Wie du interne Links im Alltag optimal einbaust
1. Präziser Ankertext
Verlinke niemals nur mit generischen Wörtern wie „hier klicken“. Stattdessen sollte dein Ankertext die Entität klar beschreiben. Ein Link auf eine Seite zum Thema „Pipeline-Management“ könnte lauten: „unsere Pipeline-Management-Funktion für Vertriebsteams“. Dadurch versteht Google: Das ist die zentrale Ressource zu diesem Begriff.
2. Konsequente Konsistenz
Wenn du einmal festgelegt hast, wie du auf eine Seite verweist, bleib möglichst konsistent. Abweichungen erzeugen für Suchmaschinen Mehrdeutigkeit. Kleine Variationen sind okay, solange sie dieselbe Entität beschreiben, aber vermeide komplett unterschiedliche Begriffe.
3. Semantischer Kontext
Das Umfeld des Links ist ebenso wichtig: ein Satz, der die Funktion beschreibt, gibt zusätzliche Signale. Beispiel: „Mit unserem CRM lässt sich jede Verkaufschance im Detail verfolgen – inklusive leistungsstarker Pipeline-Management-Funktionen.“
4. Bezug zu Personas und Use Cases
Verlinke so, dass deine Zielgruppen sich abgeholt fühlen. Wenn du weißt, dass dein ICP (Ideal Customer Profile) Vertriebsleiter in SaaS-Unternehmen sind, setze deine Links dort, wo ihre Probleme thematisiert werden, und leite sie dann gezielt auf die passende Lösungsseite.
Praxisbeispiel „Interne Verlinkung als Wissensgraph“
Stell dir deine Website wie ein Netz vor. Im Zentrum steht ein Hauptthema: z. B. „CRM-Plattform“. Von dort aus führen Linien zu Detailseiten wie „Pipeline-Management“, „E-Mail Automation“ oder „Reporting“. Jede dieser Unterseiten verlinkt nicht nur zurück zum Mittelpunkt, sondern auch quer zueinander, weil die Inhalte zusammenhängen. Gleichzeitig bietest du Links zu passenden Use Cases („Vertrieb“, „Marketing“, „Support“) und zu passenden Zielgruppen („Leiter Vertrieb“, „Gründer“). Das Ergebnis: ein klar strukturierter Graph, den Google und LLMs problemlos lesen können.
Werkzeuge und Kontrolle
Es empfiehlt sich, spezielle SEO-Tools einzusetzen, um interne Verlinkung zu analysieren. Programme wie Semrush, Ahrefs oder Screaming Frog können dir zeigen:
- Welche Seiten zu wenig interne Links erhalten.
- Ob dein Ankertext klar und konsistent ist.
- Wie deine Linkstruktur im Vergleich zu idealen Topic-Clustern aussieht.
Fazit: Denke nicht mehr in „Pipes“, sondern in Zusammenhängen
Die Zeiten, in denen interne Links nur „Röhren für Link Juice“ waren, sind vorbei. Heute gilt: Interne Links formen deine semantische Landkarte. Sie helfen nicht nur Suchmaschinen, sondern auch Nutzern und KI-Systemen, deine Seite zu verstehen.
Wenn du deine Ankertexte beschreibend, konsistent und kontextstark gestaltest, deine Strukturen in Hubs und Clustern organisierst und die Bedürfnisse deiner Zielgruppen berücksichtigst, machst du aus internen Links das, was sie wirklich sein sollten: Verbindungen, die dein digitales Wissen sichtbar machen.
So stärkst du deine Autorität, verbesserst die Indexierbarkeit und erhöhst die Relevanz deiner Inhalte in einer Welt, die immer stärker von KI und Entitäten gesteuert wird.