Früher haben wir beim Thema interne Verlinkung fast ausschließlich an link juice und PageRank gedacht. Die Idee war simpel: starke Seiten leiten ihre Autorität über Links an schwächere Seiten weiter. Doch die Realität im Jahr 2025 ist weitaus komplexer. Heute geht es nicht mehr nur darum, wie viele Links eine Seite abbekommt. Entscheidend ist, wie dein internes Verlinkungsnetzwerk die Entitäten und semantischen Zusammenhänge deiner Inhalte widerspiegelt.
Warum interne Verlinkung heute mehr bedeutet als „Link Juice“
Interne Links sind längst keine simplen „Pipelines“ für Autorität mehr. Sie zeigen Suchmaschinen, wie deine Seiten thematisch zusammenhängen und welche Konzepte zueinander gehören. Mit anderen Worten: Du baust dir deine eigene semantische Karte, die nicht nur für Google, sondern auch für LLMs (Large Language Models wie ChatGPT oder Gemini) eine Rolle spielt.
Das bedeutet für dich konkret:
- Themenautorität aufbauen, indem du deine Inhalte logisch verknüpfst.
- Entities klar definieren, damit Google versteht, wofür deine Seite steht.
- Nutzerführung und Engagement verbessern, weil Besucher leichter tiefer ins Thema eintauchen.
Wie Suchmaschinen und LLMs interne Links interpretieren
Suchmaschinen betrachten interne Links nicht mehr nur als Hinweise zum Crawlen. Sie helfen dabei, die Beziehungen zwischen Entitäten auf deiner Seite zu erfassen. Ob LLMs interne Links aktiv „folgen“ wie Crawler, ist nicht völlig geklärt. Wahrscheinlich orientieren sich diese Modelle stärker am semantischen Kontext der Texte, statt traditionell zu crawlen. Dennoch gilt: Stark verlinkte Seiten bleiben sichtbarer, indexierter und damit relevanter – sowohl in klassischen Suchergebnissen als auch in KI-generierten Antworten.
Warum klare Entitäten den Unterschied machen
Google strukturiert seine Indexierung mittlerweile stark über Entitäten statt nur über Keywords. Entitäten sind Personen, Orte, Konzepte oder Produkte. Sie bilden ein semantisches Netz, über das Google Mehrdeutigkeiten auflöst. Mit präzisem internen Linking unterstützt du diese Struktur und zeigst:
- welche Themen dein Unternehmen langfristig besetzt,
- welche Unterthemen logisch dazugehören,
- und wie alles im Gesamtbild deiner Marke zusammenhängt.
Praxis: Entitäten durch interne Verlinkung verbinden
Denke deine Linkstruktur wie ein Knowledge Graph. Nehmen wir als Beispiel eine B2B-SaaS-Firma für CRM-Software:
- Hub-Seiten als zentrale Entitäten: Das wäre deine Hauptseite zum CRM-Produkt insgesamt.
- Cluster-Seiten als Sub-Entitäten: Features wie Pipeline-Management, Reporting oder E-Mail-Automation.
- Cross-Linking zwischen Clustern: Weil Features oft zusammenhängen, verlinkst du Pipeline-Management mit E-Mail-Automation.
- Persona-Integration: Zeige, wie ein bestimmtes Feature einen spezifischen Kundentyp unterstützt, z. B. Sales-Leiter in Mittelstandsunternehmen.
Taktiken für bessere Entity-Links
- Anchor-Texte mit Bedeutung: Statt „hier klicken“ solltest du „CRM-Pipeline-Management“ schreiben, um die Entität klar zu benennen.
- Konsistenz: Verwende ähnliche Begriffe, um Google klare semantische Signale zu geben.
- Kontext: Ein Link entfaltet seine volle Stärke erst im richtigen inhaltlichen Satzumfeld.
- User-Personas beachten: Passe interne Links an die Schmerzpunkte deiner Zielgruppe an.
So erstellst du ein effektives Entity-basiertes Linknetzwerk
Am besten planst du im Vorfeld mit Topic Clustern. Visualisiere die Verbindungen deiner Inhalte mit Tools wie Screaming Frog oder Ahrefs und optimiere die Nähe der Cluster. Je enger dein Content durch Links verknüpft ist, desto stärker wirkt deine thematische Autorität nach außen.
Die Balance zwischen Hierarchie und Querbezügen ist entscheidend: Deine Navigation und Breadcrumbs zeigen die „Hauptwege“, während interne Links zwischen verwandten Seiten den natürlichen Denkprozess der Nutzer widerspiegeln.
Fazit
Interne Verlinkung ist heute mehr als nur technisches SEO. Sie ist die Grundlage für deine semantische Markenwelt. Du baust damit ein Netz aus Entitäten, das sowohl Nutzern Orientierung gibt, als auch Suchmaschinen klare Signale sendet, welche Themen du besetzt. Wenn du deine internen Links bewusst setzt – mit klaren Anchor-Texten, konsistenter Begrifflichkeit und durchdachter Clusterstruktur – wirst du sowohl bei Google als auch in KI-generierten Antworten an Sichtbarkeit und Autorität gewinnen.
Am Ende ist interne Verlinkung damit kein „Nebenjob“ mehr, sondern ein Kernhebel für nachhaltige Sichtbarkeit. Wer das heute ignoriert, verschenkt eines der einfachsten und kraftvollsten Werkzeuge für organisches Wachstum.