KI Prognosen 2025: Die größten Erfolge und bittersten Pleiten

Inhaltsverzeichnis

Ein persönlicher Rückblick auf die Prognosen für 2025

Manchmal ist es gar nicht so einfach, auf die eigenen Vorhersagen zurückzuschauen – besonders dann, wenn sie ein ganzes Jahr später schwarz auf weiß bewertet werden. Aber genau das macht diesen Rückblick so lehrreich. Es geht nicht nur darum, richtig oder falsch zu liegen, sondern darum, zu verstehen, warum bestimmte Entwicklungen eingetreten sind – oder eben nicht.

Wenn ich auf 2025 blicke, sehe ich ein Jahr, in dem sich vieles rund um künstliche Intelligenz nicht so entwickelt hat, wie viele dachten – und gleichzeitig mehr verändert wurde, als man auf den ersten Blick erkennt. In diesem Text möchte ich dich mitnehmen durch die zehn Prognosen, die ich damals gemacht habe, und meine ehrliche Einschätzung dazu, was eingetreten ist und was nicht.

1. Intelligente Agenten mit 100 Millionen Nutzern

Ergebnis: Verfehlt.

Ich hatte erwartet, dass KI-Agenten – also Systeme, die nicht nur Fragen beantworten, sondern eigenständig handeln, etwa einkaufen oder Buchungen tätigen – einen Durchbruch schaffen würden. Schließlich schien es logisch: Wenn die Sprachmodelle klüger werden, warum sollten wir sie nicht auch handeln lassen?

Doch in der Realität blieb es sehr ruhig um echte „Agenten“. Zwar nutzen Millionen Menschen Tools wie ChatGPT oder Gemini, aber fast niemand lässt sie eigenständig Entscheidungen treffen. Die Hemmschwelle, einer KI Zugang zu Geld, Konten oder Entscheidungsprozessen zu geben, ist nach wie vor sehr hoch. Menschen vertrauen gerne auf KI, um Rat zu bekommen – aber nicht, um ihr die Kontrolle zu überlassen.

Es zeigt wieder: Vertrauen entsteht langsamer als Technologie.

2. KI-Opfer in klassischen Branchen

Ergebnis: Volltreffer.

Hier hatte ich vermutet, dass vor allem Branchen betroffen sein würden, in denen KI direkt auf Menschenarbeit trifft. Und das ist 2025 genau so eingetreten. Übersetzungsdienste, Callcenter, Supportunternehmen – sie alle gerieten massiv unter Druck.

Unternehmen, die im Kundenservice tausende Menschen beschäftigten, ersetzten große Teile ihrer Teams durch KI-gestützte Sprachsysteme. Statt 100 Mitarbeiter für Supportanrufe einzusetzen, reichen heute 10, die nur noch Spezialfälle bearbeiten.

Auch in der Übersetzungsindustrie sah man dramatische Folgen: Echtzeitübersetzung wurde in Betriebssysteme integriert, Übersetzer-Apps wurden Standard.

Das bestätigt eine bittere Wahrheit: Wenn KI eine menschliche Routineaufgabe besser, schneller und billiger übernehmen kann, tut sie es.

3. Automatisierung als Standard im Marketing

Ergebnis: Treffer.

2025 wurde endgültig das Jahr, in dem Marketingabteilungen zu „Systemarchitekten“ wurden. Prozesse, Automatisierungen und KI-gestützte Workflows sind heute wichtiger als einzelne Kanäle.

Viele Unternehmen setzen auf Tools wie Zapier, Make oder maßgeschneiderte Automatisierungs-Frameworks, um Führung, Produktion und Analyse zu verbinden. Marketingexperten ohne Verständnis für KI-gestützte Prozesse finden kaum noch eine Stelle.

Kurz gesagt: Das klassische Marketingteam, wie wir es vor fünf Jahren kannten, existiert nicht mehr. Heute genügt oft ein Team of One, das mit cleveren Automatisierungen ganze Kampagnen fahren kann.

4. Google’s „AI Overviews“ werden zum Standard

Ergebnis: Treffer.

Viele hielten die KI-generierten Antworten in den Suchergebnissen anfangs für ein Experiment – ich sah sie als die Zukunft. Und tatsächlich: Google hat seine Suchseiten tiefgreifend verändert. Anstatt nur einfache Links zu zeigen, erscheinen nun ganze, durch KI sortierte Themenbereiche, angereichert mit Videos, Forenbeiträgen und Zusammenfassungen.

Mich überrascht das nicht. Google musste das tun. Denn wenn man ständig mit Chatbots reden kann, die Antworten liefern, die auf Augenhöhe wirken, muss auch die Suchmaschine persönlicher, „smarter“ und kontextreicher werden.

Für uns als Marketer bedeutet das: SEO ändert sich massiv. Nicht mehr der beste Text, sondern die beste Struktur und das klarste Signal für die KI entscheidet, wer sichtbar bleibt.

5. Reddit als unverzichtbarer Marketingkanal

Ergebnis: Volle Punktzahl.

Ich hatte schon früh beobachtet, dass Reddit in Suchanfragen immer häufiger auftauchte. 2025 ist daraus ein fester Bestandteil der digitalen Kommunikation geworden. Egal, ob Produktempfehlungen, Problemlösungen oder Diskussionen – Reddit ist überall.

Die Plattform hatte ein phänomenales Jahr: Nutzerzahlen und Werbeeinnahmen stiegen enorm, und neue Anzeigenformate machten sie attraktiv auch für Performance-Marketing. Da Google Reddit-Inhalte bevorzugt und LLMs (große Sprachmodelle) Reddit-Beiträge zur Wissensbasis zählen, ist das inzwischen ein Kanal, den kein Unternehmen mehr ignorieren kann.

Reddit ist heute das, was früher Foren, Quora oder Facebook-Gruppen waren – nur ehrlicher, roher und wertvoller für Datenanalyse.

6. Websites tarnen sich vor KI-Crawlern

Ergebnis: Verfehlt.

Ich hatte geglaubt, dass Unternehmen anfangen würden, der KI optimierte Versionen ihrer Webseiten zu zeigen – etwa strukturierter, anders formatiert oder vereinfachter. Das Gegenteil ist passiert.

Anstatt Inhalte für Bots zu optimieren, setzen viele auf Schutz. Große Verlage blockieren KI-Crawler oder verklagen deren Betreiber. Es entwickelte sich keine „Bot-Version des Webs“, sondern eher eine Mauer aus Paywalls, Lizenzvereinbarungen und API-Zugängen.

Vielleicht war diese Entwicklung sogar gesünder, als ich dachte. Denn sie zwingt KI-Unternehmen, Inhalte zu lizenzieren, statt sie einfach zu kopieren.

7. Google Shopping als neue Standardsuche

Ergebnis: Fehlanzeige.

Hier lag ich daneben. Ich dachte, Google würde den Shopping-Tab – mit Produktbildern, Bewertungen und Preisvergleichen – zur Standardansicht bei kaufbezogenen Suchen machen. Aber das geschah nicht. Zwar sind Produktergebnisse heute stärker personalisiert und KI-gestützt, doch die klassische Suchseite blieb erhalten.

Google balanciert offenbar zwischen Nutzerwunsch nach neutraler Suche und dem eigenen Interesse an Kommerzialisierung. Das Projekt stockt – vermutlich, weil zu aggressiver E-Commerce-Content das Vertrauen der Nutzer gefährden würde.

8. KI-generierte Audio- und Videoformate

Ergebnis: Treffer.

Hier lag ich goldrichtig. 2025 war das Jahr, in dem künstlich erzeugte Sprecher, Stimmen und Videos endgültig Mainstream wurden. YouTube, TikTok, aber auch Podcasts verzeichneten eine wahre Flut von synthetischen Inhalten.

Mehr als 80 % aller Creator nutzen inzwischen KI in irgendeiner Form. Das reicht von automatisierten Drehbüchern über Stimmen mit Tools wie ElevenLabs bis hin zu vollsynthetischen Clips aus Systemen wie Sora oder Veo.

Natürlich reagierten Plattformen: YouTube untersagte zum Beispiel „massenhaft kopierten KI-Content“ – aber zulässige KI-Unterstützung ist Standard geworden. Was früher Wochen kostete, kann heute ein Einzelner in einem Nachmittag produzieren.

AI ist kein Trend mehr, sondern Teil der Infrastruktur des kreativen Arbeitens.

9. Google und Apple – eine erzwungene Trennung?

Ergebnis: Teilerfolg.

Der juristische Streit zwischen Google und dem US-Justizministerium ließ anfangs hoffen, dass die Marktmacht von Google ein wenig begrenzt werden würde. Das Resultat war allerdings halbherzig. Gerichtliche Entscheidungen untersagten zwar exklusive Deals rund um Standardsuchmaschinen auf Geräten und Browsern – doch die finanziellen Beziehungen zwischen Apple und Google blieben bestehen.

Google darf weiter für Platzierungen bezahlen, Apple darf theoretisch Alternativen anbieten, aber nichts verpflichtet das Unternehmen dazu.

Letztlich blieb es bei einer Art „offenen Ehe“ zwischen den beiden Tech-Giganten. Und Ironie des Schicksals: Apple nutzt nun sogar Googles KI Gemini für Siri. Ganz getrennt sind sie also nicht.

10. Smart Glasses als neues Device

Ergebnis: Halber Treffer.

Ich hatte auf ein neues Produkt von Apple oder OpenAI gesetzt – also eine tragbare, KI-gestützte Hardware ähnlich einer Brille oder einem „Pin“. Und siehe da: OpenAI bestätigte Ende 2025, dass es gemeinsam mit Designer-Legende Jony Ive ein reales Gerät entwickelt hat. Noch ist unklar, ob es tatsächlich eine Brille oder vielleicht ein tragbares Accessoire wird – aber der Prototyp existiert.

Apple hingegen blieb still, hat allerdings Anzeichen von Führungsproblemen gezeigt. Und trotzdem, kurz vor Jahresende, kündigte Google für 2026 neue Smart Glasses an.

Der Wettlauf um das „nächste Interface“ hat also begonnen – er dauert nur länger, als ich erwartet hatte.

Was 2025 wirklich bedeutete: Von Experiment zu Umsetzung

Wenn ich ein Motto für 2025 wählen müsste, wäre es:
„Das Jahr, in dem die Experimente endeten und die Umsetzung begann.“

Viele Jahre lang haben wir mit KI gespielt, getestet, Proofs-of-Concept erstellt, Prototypen gebaut. Dieses Jahr drehte sich der Spieß um – es wurde ernst. KI ist nicht mehr ein spannendes Thema, sondern eine Art „zweite Schicht“ in fast jeder Arbeit.

In meinem Umfeld sehe ich Marketingteams, die halb so groß sind wie früher, aber doppelt so effizient. Ich kenne Agenturen, die 60 % weniger Personal einsetzen und trotzdem mehr Output liefern. Und ich sehe Nutzer, die nicht mehr googeln, sondern „von der KI zusammengefasste Reddit-Diskussionen lesen“.

Das Suchverhalten, das uns über zwei Jahrzehnte begleitet hat, verändert sich gerade still und leise – vielleicht nachhaltiger, als jede hittige Innovation zuvor.

Ein persönlicher Gedanke zum Schluss

Was mich an 2025 am meisten beeindruckt, ist nicht die Technologie, sondern die Art, wie Menschen sich anpassen. Viele meiner alten Annahmen über Vertrauen, Geschwindigkeit und Prototypisierung haben sich verschoben. Wir sind langsamer, vorsichtiger – und trotzdem pragmatischer geworden.

Künstliche Intelligenz ist heute kein Fremdkörper mehr. Sie ist das Werkzeug, mit dem wir denken, schreiben, entscheiden – und manchmal irren. Aber gerade in diesem Irren liegt der Fortschritt.

Vielleicht sind also verfehlte Prognosen keine Fehler, sondern Wegweiser: Sie zeigen, wo die Realität kreativer war, als jede Vorhersage.

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Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
In meinem Blog teile ich praxisnahe Strategien, konkrete Tipps und fundiertes Wissen, das sowohl Einsteigern als auch Profis weiterhilft.
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