KI Suchübersichten entziehen Verlagen bis zu 89 Prozent Traffic

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Manchmal verändern sich die Spielregeln leise im Hintergrund – und auf einmal wachst du in einer völlig neuen Welt auf. Genau so fühlt es sich momentan für viele Verlage, SEO-Strategen und Content-Macher an, die sich seit Jahren auf Google als verlässliche Traffic-Quelle verlassen. Doch seit der Einführung von AI Overviews, also KI-generierten Suchübersichten, ist nichts mehr so, wie es mal war. Wer glaubt, dass es sich nur um kleine Schwankungen handelt, irrt: Wir sprechen über einen fundamentalen Umbau des Suchökosystems. Und das ist keine Übertreibung.

Die Verluste an Klicks sind in manchen Fällen dramatisch. Es gibt große Medienhäuser, die von einem Rückgang von bis zu 89 Prozent berichten. Bildungsplattformen klagen über fast die Hälfte weniger Zugriffe. Fast jeder SEO-Profi, mit dem ich spreche, spürt diese Verschiebung. Und gleichzeitig streut Google beschwichtigende Botschaften, man solle sich keine Sorgen machen, der Traffic sei stabil und vielleicht sogar von besserer Qualität. Aber was nützt höhere Qualität, wenn die Masse wegbricht? Für viele Publisher fühlt sich das an, als würde man ihnen den Boden unter den Füßen wegziehen.

Die nackten Zahlen und was sie wirklich bedeuten

Unabhängige Untersuchungen zeichnen ein ziemlich klares Bild: Die Klickrate auf klassische Suchergebnisse sinkt spürbar, sobald ein AI Overview eingeblendet wird. Pew Research etwa hat gemessen, dass Nutzer im Schnitt fast die Hälfte seltener klicken, wenn eine KI-Zusammenfassung über den Ergebnissen steht. Ein deutliches Signal. Auch Ahrefs zeigt, dass gerade die wertvolle erste Position massiv an Attraktivität verliert.

Das unterstützt die Alltagserfahrung: Viele Menschen nehmen die KI-Antwort als ausreichend hin und verlassen Google nicht mehr, um sich durch einen Artikel zu klicken. Die sogenannte Zero-Click-Suche ist dadurch auf knapp 70 Prozent gestiegen – ein gigantischer Anteil. Das heißt, sieben von zehn Suchanfragen enden, ohne dass jemand überhaupt noch eine Website betritt. Für Google ist das ein Erfolg, weil die Plattform den Nutzer länger bei sich hält. Für dich als Publisher ist es schlichtweg ein Desaster.

Besonders harte Einschnitte in sensiblen Branchen

Je nach Branche und Suchintention sieht man massive Unterschiede. Nachrichtenportale verzeichnen die größten Verluste. Wenn eine KI-Zusammenfassung dir schon die Kernpunkte eines Artikels liefert, warum solltest du noch klicken? Ähnliche Probleme melden Bildungsplattformen, wo Schüler und Studenten ihre Hausaufgaben inzwischen gleich im AI Overview beantwortet bekommen. Manche Player sprechen hier bereits von einem Strukturbruch – weil das Geschäftsmodell selbst infrage gestellt wird.

Anders sieht es bei einem Bereich aus: Branded Search. Markenbezogene Suchanfragen scheinen zu profitieren. Wenn deine Firma im AI Overview prominent genannt wird, kann das sogar deine Klickrate erhöhen. Teilweise um 18 Prozent. Der Vorteil? Menschen vertrauen Marken in unklaren Zeiten stärker. Das bedeutet aber auch: Kleinere Anbieter geraten noch stärker ins Abseits. Wir bewegen uns in Richtung einer Zweiklassengesellschaft im Netz.

Googles Narrative vs. Realität

Google kontert die Sorgen mit einer gleichbleibenden Argumentationslinie: Die Suchnutzung steige insgesamt, die Klicks seien von höherer Qualität, und der Traffic bleibe stabil. Doch die Daten unabhängiger Messungen zeigen etwas anderes. Ich habe mit SEOs gesprochen, die den Screenshot ihrer Analytics präsentieren – und dort siehst du sehr deutlich sinkende Zugriffszahlen. Für viele wirkt Googles Kommunikation daher eher wie Schadensbegrenzung in eigener Sache.

Auch die Behauptung, es handle sich um „qualitativ bessere“ Klicks, wirkt wenig tröstlich. Klar, wer durch den AI Overview hindurch noch auf deine Seite klickt, ist möglicherweise tatsächlich hoch interessiert. Aber was bringt dir das, wenn die Klickzahlen insgesamt halbiert werden? Wer mit Werbung oder Abomodellen arbeitet, braucht Masse. Und die bricht gerade weg.

Der rechtliche Flankenschutz

Es überrascht nicht, dass inzwischen auch Gerichte eingeschaltet wurden. Einige Verlage werfen Google vor, Inhalte ihrer Seiten für die KI-Ausgaben zu verwenden, ohne dafür eine Gegenleistung zu bieten. In Großbritannien wurden bereits Beschwerden bei Wettbewerbsbehörden eingereicht. In den USA laufen Klagen von Bildungsplattformen. Ob und wie schnell die Justiz reagiert, ist allerdings fraglich. Technologie rennt der Regulierung traditionell davon.

Wie kannst du dich darauf einstellen?

Viele Verlage und Unternehmen befinden sich aktuell in einer existenziellen Strategiephase. Das alte Rezept – Texte für Google optimieren und massenhaften Search Traffic einsammeln – trägt nicht mehr. Hier einige Linien, die sich als Antworten abzeichnen:

  • Direkte Kanäle stärken: Newsletter, Podcasts, Communities, WhatsApp-Gruppen oder Apps – alles, was dir direkten Zugang zum Publikum sichert, ohne dass Google dazwischensteht, gewinnt an Bedeutung.
  • Marke ausbauen: Wenn dein Name in den Köpfen sitzt, profitierst du stärker von AI Overviews. Wer nicht austauschbar sein will, muss in Branding investieren.
  • Qualität sichern: Schnellschüsse lohnen sich immer weniger. KI wird generische Antworten liefern. Menschen suchen Tiefe, Authentizität und glaubwürdige Stimmen. Darin liegt deine Chance.
  • Neue Deals prüfen: Es gibt Anfänge für Content-Lizenzierungen mit KI-Unternehmen. Wer weiß – vielleicht entsteht hier ein neuer Markt, bei dem Publisher für Trainingsdaten entlohnt werden.

Interessant ist auch die Frage, ob und wie man gezielt für AI Overviews optimieren kann. Noch ist Google hier wenig transparent. Viele experimentieren mit Struktur, Snippets und klaren Informationen, die sich leicht in AI-Antworten wiederverwenden lassen. Aber ein Patentrezept gibt es nicht. Und vielleicht liegt darin eine der größten Unsicherheiten: Du musst testen, messen, anpassen – ohne genau zu wissen, wie das Spielfeld morgen aussieht.

Ein paar offene Baustellen

Niemand weiß, wie stark der Effekt global sein wird. In Märkten mit anderen Sprachen, geringerem Digitalisierungsgrad oder stärkerer lokaler Konkurrenz kann es ganz anders laufen. Ebenso unklar bleibt, wie sich die Wechselwirkung von AI Overviews und Content-Produktion entwickeln wird. Wenn Publisher weniger Inhalte zu bestimmten Fragen erstellen, fehlen Google wiederum Daten für seine KI. Ein potenziell toxischer Kreislauf.

Was kommt als Nächstes?

Eines steht fest: Google wird nicht zurückrudern. Im Gegenteil – das Unternehmen plant bereits, über AI Mode oder konversationelle Interfaces noch stärker auf KI zu setzen. Wenn die klassischen „zehn blauen Links“ durch eine Chat-Oberfläche ersetzt werden, stehen Publisher vor noch härteren Einschnitten. Für viele klingt das wie Science Fiction, aber meine Erfahrung sagt: In zwei, drei Jahren diskutieren wir gar nicht mehr darüber, ob das kommt – sondern nur noch darüber, wie radikal es unser Verhalten verändert hat.

Fazit: Überleben heißt Anpassen

Die entscheidende Frage ist nicht mehr, ob AI Overviews deinen Traffic betreffen. Das ist längst klar. Die Frage ist: Wie baust du dir einen Dachstuhl, wenn das Fundament, auf dem deine Klicks bisher standen, bröckelt? Meine Überzeugung: Wer jetzt in Markenaufbau, Community-Pflege und neue Vertriebskanäle investiert, hat eine Chance. Wer allein auf Google setzt, spielt russisches Roulette.

Es gibt in dieser Veränderung also zwei Botschaften zugleich: Ja, die Gefahr ist real, manche Geschäftsmodelle werden verschwinden. Aber zugleich liegt hier auch eine Einladung: Stärke das, was dir niemand wegnehmen kann – deine Marke, deine Qualität, deine direkte Bindung zum Publikum. Alles andere solltest du nicht als gegeben voraussetzen.

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Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
In meinem Blog teile ich praxisnahe Strategien, konkrete Tipps und fundiertes Wissen, das sowohl Einsteigern als auch Profis weiterhilft.
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