Rankingverlust nach Core Update: 8 übersehene Gründe

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Wenn deine Website nach einem Google-Core-Update plötzlich Rankings verliert, ist das erst einmal ein Schock. Doch häufig steckt dahinter kein „Penalty“, sondern eine Veränderung darin, wie Google Inhalte versteht, gewichtet und einordnet. Aus meiner jahrelangen Erfahrung mit SEO-Strategien weiß ich, dass die Ursachen dafür oft anders liegen, als man auf den ersten Blick vermutet. Deshalb möchte ich dir hier zeigen, welche acht übersehenen Gründe es gibt, warum Websites nach einem Core-Update an Sichtbarkeit verlieren – und wie du herausfinden kannst, ob du betroffen bist.

1. Es rankt einfach da, wo es hingehört

Manchmal ist der Ranking-Verlust gar kein Rückschritt, sondern eine Korrektur. Wenn eine Seite vorher stark performt hat, kann ein Update lediglich dafür sorgen, dass sie nun dort steht, wo sie eigentlich hingehört. Vielleicht hat der Algorithmus eine bisher unentdeckte Schwachstelle erkannt – etwa, dass der Inhalt bestimmte Suchintentionen gar nicht richtig abdeckt oder Links aus Quellen stammen, die weniger relevant sind als gedacht.

Viele empfinden das als „Bestrafung“, doch eigentlich hat der Algorithmus nur seine Fähigkeit verbessert, Inhalte korrekt zuzuordnen. In der Praxis zeigt sich das oft daran, dass Seiten mit eher oberflächlichem Content früher zu stark rankten – und nun durch Inhalte ersetzt wurden, die die Suchintention präziser treffen.

2. Themenfokus und Relevanz: Wie Google Inhalte kategorisiert

Ein zentraler Faktor bei Rankingänderungen ist, wie Google Themen einordnet. Der Suchalgorithmus analysiert schon lange, zu welchem „Topic“ eine Seite gehört – also zu welchem Wissensgebiet sie passt. Google selbst hat bestätigt, dass ein sogenanntes Topicality-System bei der Bewertung von Inhalten mitspielt. Damit werden Seiten in thematische Cluster eingeordnet und entsprechend relevanter oder weniger relevant, je nachdem, wie genau sie zum Suchbegriff und dessen thematischem Umfeld passen.

Ich erinnere mich an die sogenannte „Medic Update“-Phase im Jahr 2018. Damals verloren viele Websites aus dem Gesundheitsbereich massiv an Sichtbarkeit, weil sie Ratgeber zu Heilpflanzen oder Hausmitteln enthielten, die aber nicht aus wissenschaftlicher Perspektive stammten. Google hatte gelernt, zwischen medizinischem Wissen und Volksmedizin zu unterscheiden. Und das ist seither so geblieben: Themen werden inhaltlich immer genauer gefasst, sodass Seiten außerhalb der Kernkompetenz kaum noch Chancen haben.

Ein Beispiel aus dem Alltag

Stell dir vor, du suchst nach „bomber jacket“. Google kann diese Suchanfrage mehreren Themenfeldern zuordnen: Militärkleidung, Mode, Herrenbekleidung. In den organischen Ergebnissen tauchen ganz oben vor allem Marken wie Alpha Industries auf – also Hersteller, die direkt mit militärischer Mode verknüpft sind. Für Google ist das thematisch der logischste Treffer, weil Nutzer bei dieser Art Suchanfrage häufig genau so etwas erwarten. Wenn deine Seite sich allerdings auf Streetwear im Allgemeinen konzentriert, landest du nicht in denselben Topical-Buckets – selbst dann, wenn du ebenfalls Bomberjacken verkaufst.

Die Lehre daraus: Wenn Google dein Thema nach einem Update neu abgrenzt, kann es sein, dass dein Content schlicht einem anderen Themenbereich zugeordnet wurde. Um das zu überprüfen, lohnt sich ein Blick auf die SERP-Inhalte: Welche Inhalte und Marken stehen aktuell weiter oben? Decken sie das Thema spitzer ab als du?

3. Personalisierte Themen und Suchintentionen

Ein weiterer unterschätzter Faktor: Google personalisiert Themen. Derselbe Suchbegriff kann je nach Nutzer, Ort oder Tageszeit völlig unterschiedliche Ergebnisse liefern. Ich sehe das oft bei Kundenprojekten. Abends erscheinen bei Produktanfragen häufiger Shops, tagsüber eher Ratgeberartikel oder Markenwebsites. Das bedeutet: Selbst wenn dein Content gleich bleibt, entscheidet sich der Algorithmus situativ neu, welchem Suchintent (informativ, transaktional, navigational) er mehr Gewicht gibt.

Das ist spannender, als es klingt. Beispiel: Sucht jemand nach „bomber jacket“ und klickt zunächst auf einen Produktvergleich, lernt Google, dass Shopping-Intentionen dominieren. Öffnet jemand hingegen Artikel über die Geschichte der Fliegerjacke, verändert sich das Ergebnislayout – plötzlich tauchen mehr redaktionelle Beiträge auf. In solchen Fällen gilt: Nicht dein Content ist schlechter geworden, sondern der Nutzerfokus hat sich verschoben. Hier hilft es oft, ergänzende Seiten für alternative Suchintentionen aufzubauen.

4. Autorität entsteht außerhalb deiner Website

„Autorität“ ist eines dieser Wörter, die in SEO oft falsch verstanden werden. Nein, sie entsteht nicht durch das bloße Publizieren vieler Artikel. Autorität spürst du, wenn dritte über dich berichten, dich zitieren oder verlinken. Google erkennt solche Signale als Bestätigung, dass deine Expertise auch außerhalb deines eigenen Kosmos wahrgenommen wird.

Dieses Prinzip steckt im bekannten E-E-A-T-Modell (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trust). Du kannst deine fachliche Kompetenz zwar ausbauen – etwa durch fundierte Texte oder sachliche Belege –, aber die eigentliche Autorität entsteht durch Resonanz: Wer teilt deine Inhalte, wer bezieht sich auf dich, wer vertraut deiner Quelle? Und noch wichtiger: Warum?

Wenn du also nach einem Update Rankings verlierst, obwohl dein Content objektiv solide ist, könnte dir diese externe Validierung fehlen. Frag dich, ob deine Marke außerhalb der eigenen Website sichtbar ist – sei es in Fachforen, Interviews oder durch Informationen, die von anderen Websites geteilt werden.

5. E-E-A-T ist kein SEO-Widget

Ich höre regelmäßig, wie SEOs sagen, sie hätten ihrer Seite jetzt „E-E-A-T hinzugefügt“ – in der Hoffnung, das Ranking steige dadurch. So funktioniert das natürlich nicht. Du kannst nicht einfach ein Schema-Markup oder ein Expertenprofil einbauen und glauben, dass Google dich deshalb als vertrauenswürdiger einstuft. Erfahrung ist kein Snippet-Code.

Was du aber tun kannst: deine Inhalte nach diesen Prinzipien gestalten. Schreib aus gelebter Erfahrung, nutze belegte Quellen, zitiere Menschen mit Fachkompetenz. Google erkennt diese Indizien. Und noch wichtiger – echte Nutzer tun es auch. Denn am Ende stärken Nutzerreaktionen (Verweildauer, Weiterempfehlungen, Engagement) die Glaubwürdigkeit deiner Inhalte indirekt.

Vom zweiten auf den ersten SERP-Sprung

Hast du schon einmal eine Seite gehabt, die auf Seite zwei feststeckte? Das ist fast schon ein Klassikproblem. Der Content ist gut, technisch stimmt alles – trotzdem fehlt „etwas“. In den meisten Fällen ist dieses Etwas genau das, was Nutzer emotional anspricht. Vielleicht liefern deine Mitbewerber zusätzlich Videos, Checklisten oder einfach eine klarere Tonalität. Solche Kleinigkeiten kippen oft das Zünglein an der Waage.

6. Kurzzeitige Boosts und Ranking-Schwankungen

Wenn eine neue Seite an den Start geht, gibt Google ihr oft kurzzeitig mehr Sichtbarkeit. Das ist eine Art Testphase – ein algorithmischer Geschmackstest, wenn du so willst. Google prüft, wie der Markt und die Nutzer darauf reagieren. Erst danach pendelt sich das Ranking ein. Deshalb kann ein kurzfristiger Erfolg wenige Wochen später wieder „verschwinden“, obwohl du nichts verändert hast. Wichtig: Das ist kein Fehler, sondern Teil des natürlichen Zyklus. Danach musst du dir den Platz erst verdienen – durch Performance, Relevanz und Nutzerakzeptanz.

7. Manchmal ist gar nichts falsch an deiner Seite

Ein häufiger Irrschluss: Wenn Rankings fallen, muss etwas kaputt sein. Doch oft ist einfach die Konkurrenz besser geworden. Vielleicht hat ein Wettbewerber eine Content-Lücke geschlossen, sein Design modernisiert oder einfach relevantere Backlinks aufgebaut. Google funktioniert im Verhältnis – deine Seite kann perfekt sein, aber andere sind eben noch besser. Das ist keine „Abstrafung“, sondern ein Signal dafür, dass du dranbleiben musst.

In meiner Praxis sehe ich oft, wie überoptimierte SEOs anfangen, wahllos Links zu disavowen oder vermeintlich „duplicate Content“-Probleme beseitigen, die gar keine sind. Das bringt selten was. Stattdessen solltest du eher analysieren: Was macht mein Konkurrent emotional, optisch oder strukturell stärker?

Was machen sie richtig?

  • bessere Bildsprache, die Nutzer emotional abholt
  • klares UX-Design und schnellere Ladezeiten
  • mehr Vertrauenselemente (z. B. Zertifikate, Testimonials)
  • stärkere Markenwahrnehmung durch Social Media
  • Storytelling statt Keyword-Spamming

8. „Optimiert für Menschen“ – das wahre SEO-Geheimnis

Das klingt banal, ist aber entscheidend: Seiten, die für Menschen geschrieben sind, schlagen Seiten, die für Google geschrieben wurden. Ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis: Ein B2B-Unternehmen hatte über Jahre denselben Claim auf jeder Landingpage stehen – „Wir bieten die besten Lösungen für Ihr Business“. Nach einem Relaunch ersetzten wir ihn durch Kundenzitate und reale Beispiele aus Projekten. Das Ergebnis: Mehr Kontaktanfragen innerhalb weniger Wochen. Warum? Weil Menschen sich in echten Geschichten wiederfinden, nicht in Phrasen.

Wenn du Nutzer erkennst, bestätigst und abholst, sendest du starke Signale – an sie und an den Algorithmus. Ein Besucher, der sich verstanden fühlt, klickt weniger zurück, verweilt länger, teilt Inhalte eher. Und das liest Google wie ein offenes Buch.

Fazit: Updates belohnen klare Relevanz und echte Verbindung

Google entwickelt sich stetig weiter – nicht, um uns SEOs zu ärgern, sondern um Nutzern bessere Ergebnisse zu liefern. Das bedeutet, dass Seiten, die den Menschen wirklich helfen, auf lange Sicht immer gewinnen. Ein Core-Update kann also deine Gelegenheit sein, Schwachstellen zu entdecken: Passt dein Thema wirklich zur Suchintention? Spiegelt deine Seite Erfahrung und Kompetenz wider? Erreichen dich Nutzer auch außerhalb von Google – in Foren, Social Media oder durch Empfehlungen?

Wenn du das bejahen kannst, bist du besser aufgestellt als viele Konkurrenten. Ranking-Verluste sind dann keine Katastrophe, sondern Feedback. Und genau dieses Feedback solltest du nutzen, um zu wachsen – nicht um dich zu ärgern.

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Tom Brigl, Dipl. Betrw.

Ich bin SEO-, E-Commerce- und Online-Marketing-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung – direkt aus München.
In meinem Blog teile ich praxisnahe Strategien, konkrete Tipps und fundiertes Wissen, das sowohl Einsteigern als auch Profis weiterhilft.
Mein Stil: klar, strukturiert und verständlich – mit einem Schuss Humor. Wenn du Sichtbarkeit und Erfolg im Web suchst, bist du hier genau richtig.

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