Viele kleine Marken stehen vor der Frage, ob sie sich vollständig auf TikTok konzentrieren sollten, um so schneller zu wachsen und ihre Zielgruppe zu erreichen. Immerhin hört man oft, dass es dort leichter sei, Reichweite zu erzielen als über klassische Suchmaschinen wie Google. Die Antwort auf diese Frage ist jedoch komplexer, als sie zunächst aussieht – und vor allem hängt sie davon ab, wie du dein Geschäft langfristig strategisch aufstellst.
Warum du dich nicht nur auf einen Kanal verlassen solltest
Es klingt verlockend, eine Plattform auszuwählen und all deine Energie nur dort zu investieren. Aber genau das ist einer der größten Fehler, den viele Marken machen.
Plattformen ändern sich ständig – Algorithmen, Nutzergewohnheiten und selbst die Zukunft der Plattform an sich können sich von heute auf morgen drastisch ändern.
Stell dir vor, du verlässt dich ausschließlich auf TikTok und die Plattform wird in deinem Land verboten oder ihre Reichweite drastisch eingeschränkt.
Dann stehst du mit leeren Händen da.
Deshalb gilt: Verlasse dich nie komplett auf nur einen Kanal.
Der entscheidende Faktor: Traktion
Viel wichtiger als die Frage „TikTok oder Google?“ ist die Überlegung, wie du Traktion aufbaust.
Traktion bedeutet, dass Menschen anfangen, über deine Marke zu sprechen, dich zu teilen, über dich zu schreiben und dich weiterzuempfehlen.
Es geht darum, mit deiner Zielgruppe so stark in Resonanz zu treten, dass eine Eigendynamik entsteht.
Wenn du das schaffst, öffnen sich automatisch Türen zu mehr Reichweite – egal auf welchem Kanal.
Resonanz erzeugen statt nur Inhalte produzieren
Es geht nicht darum, möglichst viele Videos oder Blogartikel einfach „rauszuhauen“.
Es geht darum, Inhalte zu schaffen, die wirklich etwas bedeuten – Inhalte, die deine Zielgruppe bewegen, zum Nachdenken bringen oder ihnen echte Hilfe bieten.
Wenn deine Community den Wert erkennt, fängt sie an, dich aktiv weiterzutragen. Und genau das ist der Multiplikator, den du dir wünschst.
Die Vorteile kleiner Marken
Als kleine Marke hast du Vorteile, die größere Unternehmen nicht so einfach haben.
Große Konzerne kämpfen mit Bürokratie, endlosen Abstimmungen und hohen Produktionsansprüchen.
Du hingegen kannst spontan ein Video aufnehmen, einen ehrlichen Post schreiben oder transparent reagieren – ohne wochenlange Freigabeprozesse.
Echtheit schlägt Perfektion in vielen Fällen.
Besonders im Bereich Videos haben kleine Marken oft die Nase vorn.
Während große Marken teure Studios und lange Produktionsteams brauchen, kannst du einfach dein Smartphone zücken und loslegen.
Kurze, authentische Clips sind das, was Nutzer auf Plattformen wie TikTok, Instagram Reels oder YouTube Shorts lieben.
TikTok ist kein Allheilmittel
Auch wenn TikTok riesige Chancen bietet, solltest du nie vergessen: Nicht jede Zielgruppe ist dort aktiv.
Wenn deine potenziellen Kunden dort kaum Zeit verbringen, nützt dir die beste Content-Strategie nichts.
Vielmehr solltest du dich fragen: Wo hält sich meine Zielgruppe tatsächlich auf?
Und: Welche Inhalte brauchen sie wirklich?
Die Gefahr des „Kanal-Tunnels“
Ein häufiger Fehler ist, dass Marken anfangen, Inhalte für eine Plattform zu optimieren, statt für ihre Zielgruppe.
Dann klingt plötzlich alles gleich, weil nur noch der Algorithmus befriedigt werden soll.
Genau das raubt dir langfristig deine Authentizität und damit die Bindung zu deiner Community.
Du wirst zur „Kopie“ von anderen statt zur eigenständigen Marke mit eigener Stimme.
So findest du deine Strategie
Statt sich zu fragen „Google oder TikTok?“, solltest du dir drei Dinge überlegen:
- Wo sind die Schwachstellen der großen Player? – Große Firmen sind oft weniger agil, das kannst du ausnutzen.
- Welche Stärken hast du selbst? – Schnelligkeit, persönliche Kommunikation, Authentizität?
- Was bewegt deine Zielgruppe wirklich? – Bedürfnisse, Probleme, Wünsche deiner Community sind der Schlüssel.
Mit diesem Mix kannst du eine individuelle Strategie entwickeln, die unabhängig von Plattformen funktioniert.
Ob du dann Videos, Texte, Podcasts oder etwas anderes nutzt, hängt nur davon ab, was am besten zu deinem Publikum passt.
Was passiert, wenn ein Kanal verschwindet?
Angenommen, du baust dir alles nur auf TikTok auf – und eines Tages verschwindet die Plattform oder deine Reichweite bricht durch eine Algorithmus-Änderung ein.
Wenn du wirklich Traktion hast, passiert dir Folgendes:
- Deine Community sucht dich aktiv auf (direkter Traffic, Newsletter, Marken-SEO).
- Du kannst auf andere Plattformen wechseln und sofort deine Bekanntheit übertragen.
- Deine Marke überlebt, selbst wenn der Kanal weg ist.
Das Ziel ist nicht TikTok-Follower – das Ziel ist Markenvertrauen. Je besser deine Marke bei Menschen verankert ist, desto sicherer bist du.
Praktische Tipps für deine nächsten Schritte
- Sprich ehrlich mit deiner Community, statt „Marketing-Floskeln“ zu verwenden.
- Probiere unterschiedliche Formate (Kurzvideos, Blogartikel, Newsletter) und beobachte, was Resonanz erzeugt.
- Binde Feedback direkt ein, um deine Inhalte noch relevanter zu machen.
- Nutze die Stärke kleiner Marken: Geschwindigkeit, Nähe und Spontanität.
- Bau langfristige Assets auf (z. B. eine E-Mail-Liste), die dir niemand wegnehmen kann.
Fazit
TikTok kann ein fantastisches Werkzeug für dein Wachstum sein – aber es ist nur ein Werkzeug.
Dein Ziel sollte nicht lauten „auf TikTok groß werden“, sondern: Traktion aufbauen, Resonanz erzeugen und zur Destination für deine Community werden.
Schaffst du es, eine starke Marke aufzubauen, wird es egal, ob du TikTok, Google, YouTube oder die nächste große Plattform nutzt – deine Community wird mitkommen.