In den letzten Monaten war viel Unsicherheit im Marketing zu spüren: Werden AI Overviews (AIOs) in Suchmaschinen die klassischen Ergebnisse, also die bekannten blauen Links, verdrängen? Oder sind sie lediglich eine Abkürzung für schnelle Infos, während Transaktionen und Entscheidungen weiterhin über vertrauenswürdige Websites laufen?
Ich habe mich tief mit einer neuen Nutzungsstudie beschäftigt, die dieses Thema untersucht, und möchte dir hier alle wesentlichen Erkenntnisse weitergeben.
Wozu Menschen AIOs wirklich nutzen
Ein wesentlicher Befund gleich vorweg: Nutzer rufen AI Overviews nicht auf, um dort endgültige Kaufentscheidungen zu treffen. Vielmehr dienen sie als Orientierungsschicht, eine Art Vorschau. Menschen verschaffen sich dort schnell Überblick und klicken anschließend trotzdem auf Quellen, die sie bereits kennen oder denen sie besonders vertrauen.
Besonders auffällig war: Wenn es um wichtige Entscheidungen wie Finanzen, Gesundheit oder rechtliche Fragen geht, suchen Nutzer weiterhin nach autoritativen Marken – also z. B. offizielle Stellen, medizinische Einrichtungen, Banken oder bekannte Shops. Genau dort werden Vertrauen und Konversion gewonnen.
Das bedeutet: Blaue Links bleiben der Ort, an dem Vertrauen entsteht und Geschäfte abgeschlossen werden.
Vier typische Nutzungsverhalten bei AIOs
Die Untersuchung konnte vier deutlich messbare Verhaltensmuster identifizieren – echte Muster, keine Bauchgefühle:
- Effizienz-getriebene Validierungen: Nutzer wollen schnell eine Kurzinfo. Sie sind zufrieden, wenn AIO eine klare Antwort liefert, und klicken selten weiter. Beispiel: „1 Cup in ml“ oder „UTC to CET Converter“.
- Vertrauens-getriebene Validierungen: Nutzer lesen zwar die Übersicht, suchen aber anschließend die Bestätigung auf einer vertrauenswürdigen Domain – z. B. PayPal direkt zur Klärung einer Zahlungsfrage.
- Vergleichende Validierungen: Menschen nutzen AIOs zur Orientierung, wollen aber weitere Quellen prüfen. Beispiel: „Notion vs. Obsidian“. Danach wird meist auf Videos, Foren, Vergleichsseiten geklickt.
- Skeptische Ablehnung: Besonders bei sensiblen YMYL-Themen (Your Money, Your Life). Hier wird AIO sofort übersprungen und ausschließlich auf etablierte Institutionen gesetzt.
Was das für dich bedeutet
Je nach Intention deiner Zielgruppe solltest du Inhalte für diese Muster aufbereiten:
- Kurze Fakten und FAQs, damit AIO sie aufnehmen kann.
- Starke Signale für Kompetenz (E-E-A-T), damit deine Seite Vertrauensanker ist.
- Vergleichsseiten mit Pro-und-Kontra, Checklisten und verständlichen Tabellen.
- Bei sensiblen Themen: Fokus auf Autorität, Zitate von Experten, klare wissenschaftliche Referenzen.
Rolle der SERP-Features
Nicht alle Bereiche auf der Suchergebnisseite sind gleich wichtig. Hier die Kerneinsichten:
- Organische Ergebnisse: Sind weiterhin die vertrauenswürdigsten. Besonders Institutionen wie Mayo Clinic, PayPal oder bekannte Medienmarken genießen hohe Autorität.
- Gesponserte Ads: Werden meist gesehen, aber bewusst ignoriert. Vertrauen ist gering.
- Shopping-Karusselle: Gut für Inspiration, aber selten ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung.
- Featured Snippets: Sehr beliebt, weil sie schnelle, konkrete Antworten bieten. Auch wenn AI Overviews diese teils ersetzen, haben sie einen ähnlichen Nutzen.
Welche Marken Vertrauen stiften
AIOs stehen niemals alleine. Sie gewinnen ihre Glaubwürdigkeit dadurch, dass bekannte Marken in ihnen erwähnt werden. Nutzer vertrauen PayPal, Amazon, großen Kliniken oder etablierten Finanzdienstleistern sofort mehr als unbekannten Webseiten.
Das bedeutet: Deine Marke muss in diesen Kontext kommen, um Nutzer nach dem ersten Blick im AIO in eine Konversion zu führen.
Deine strategische Ableitung
Zusammenfassend kannst du aus den Ergebnissen Folgendes mitnehmen:
- Kurze Antworten sind für schnelle Suche wichtig – hier hilft ein klar strukturierter Content.
- Autorität entscheidet über Klickbereitschaft bei sensiblen Themen.
- Vergleiche zu Produkten oder Lösungen solltest du proaktiv liefern, sonst suchen Nutzer sie auf Reddit, YouTube oder bei Wettbewerbern.
- Blaue Links sind für Konversionen unverzichtbar. AIOs nehmen Sichtbarkeit nicht weg, sie verändern nur, wo im Funnel Nutzer stehen.
Schlussfolgerung
Auch wenn AI Overviews als neues Feature spannend sind und viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sollten wir uns klar machen: Sie sind kein Conversion-Killer. Sie sind ein schneller Einstiegspunkt.
Für dich heißt das: Investiere weiter in hochwertige Inhalte, klare Vertrauenssignale und starke Markenpräsenz. Denn am Ende klicken Menschen doch auf das, was sie kennen und dem sie vertrauen.
Ja – Vertrauen lebt nach wie vor in den blauen Links.