Am 29. März 2025 brachen die New York Yankees mit neun Home Runs in einem Spiel gegen die Milwaukee Brewers ihren Franchise-Rekord. Dies wurde durch den Einsatz eines speziellen Schlägers ermöglicht, dem sogenannten Torpedo-Schläger, der laut Analysen der Spieler-Performance individuell angepasst wurde. Einige Spieler der Yankees haben diesen Schläger verwendet, wobei der größte Teil des Holzes so positioniert wurde, dass er den wahrscheinlichsten Berührungspunkt maximiert.
Die unerzählte Hintergrundgeschichte
Dieser schlagkräftige Moment wurde von Google während ihrer Präsentation auf der Google I/O 2025 als Gelegenheit genutzt, ihre Künstliche Intelligenz (KI) zu demonstrieren. Rajan Patel, Vice President für Suchtechnik bei Google, führte eine Anfrage durch: „Zeige den Schlagdurchschnitt und die OBP (On-Base Percentage) dieser und der letzten Saison für bekannte Spieler, die momentan einen Torpedo-Schläger verwenden.“
Dabei stellte er heraus, dass die Anfrage komplex erschien und Datenanalyse sowie Wissen über Baseball voraussetzte. Aber was Google zu einem Aushängeschild von KI hochstilisiert hat, wurde seiner Ansicht nach überverkauft. Denn wie sich herausstellt, waren viele der benötigten Informationen bereits weit verbreitet oder leicht zugänglich – zum Beispiel in Feature-Snippets oder Googles eigenem Knowledge Graph.
Warum Googles Präsentation nicht so „intelligent“ war
Die von Google vorgestellten komplexen Analysen über den Einsatz von Torpedo-Schlägern und die Leistungen der Spieler waren bei genauer Betrachtung gar nicht so anspruchsvoll, wie es scheinen mag. Im Baseball sind Daten und Statistiken seit Jahrzehnten essenziell. Google selbst trackt sogar viele dieser Statistiken, sowohl im Knowledge Graph als auch über Drittseiten wie Yahoo Sports.
Eine einfache Google-Suche nach „beste MLB-Spieler“ oder „Spieler, die Torpedo-Schläger verwenden“ hätte bereits die meisten Antworten geliefert. Googles KI Mode kombinierte lediglich solche öffentlich zugänglichen Informationen.
Eine echte Herausforderung oder übertriebene Inszenierung?
Google präsentierte seine Technologie mit Hilfe der Baseball-Hintergrundgeschichte als innovativ. Doch obwohl die visuelle Präsentation und die Analyse-Diagramme beeindruckend waren, fragte sich der Autor des Berichts: War dies wirklich so revolutionär? Könnte die Inszenierung solcher Funktionen langfristig die Vertrauenswürdigkeit der KI von Google beeinträchtigen?
Eine Lektion für Marketer
Der Autor fordert kleinere Marketingteams dazu auf, nicht den gleichen Fehler wie Google zu machen. Es sollte darauf geachtet werden, keine übertriebenen Versprechungen zu machen, die später nicht eingehalten werden können. Nur so lässt sich nachhaltiges Vertrauen in ein Produkt oder eine Marke aufbauen.
Stattdessen sei es sinnvoller, das wahre Potenzial und die tatsächlichen Vorzüge eines Produkts oder gleich welchen AI-Systems authentisch darzustellen, ohne den Kunden oder Nutzer zu überfordern.
