Ein aktueller Bericht zeigt, dass 33% der Google-Nutzer nach einer zweiwöchigen Testphase weiterhin Bing verwendet haben, was Fragen zur Marktdominanz von Google aufwirft. Diese Studie wurde vom National Bureau of Economic Research veröffentlicht und deckt spannende Zusammenhänge zwischen Nutzerverhalten, Wahrnehmung und der Macht von Standardeinstellungen auf.
Google und die Marktanteile
Die Studie untersuchte Google-Nutzer und untersuchte, warum Google weltweit einen Marktanteil von ca. 90% im Bereich der Suchmaschinen hat. Dabei wurden Gründe wie die Qualität, die Bequemlichkeit durch Standardeinstellungen sowie mögliche Fehleinschätzungen über Wettbewerber wie Bing erörtert. Tatsächlich scheint Googles Vormachtstellung nicht allein durch überlegene Qualität begründet zu sein.
Gewohnheit vs. Qualität
Während viele glauben, dass Google einfach die beste Suchmaschine ist, hebt die Studie hervor, dass Gewohnheit und der Aufwand, eine andere Suchmaschine zu testen, wesentliche Faktoren sind. Nutzer vermeiden es oft, Alternativen wie Bing eine faire Chance zu geben.
Bing: Überraschungseffekt durch Testphase
Eine interessante Erkenntnis der Studie ist, dass Teilnehmer, die Bing für zwei Wochen nutzen mussten, anschließend zu einem Drittel Bing weiterhin verwendet haben. 64% dieser Nutzer bestätigten, dass Bing besser war, als sie erwartet hatten, und 59% sagten, sie hätten sich an Bing gewöhnt. Somit verbesserte sich die Wahrnehmung von Bing durch die tatsächliche Nutzung deutlich.
Das zeigt, dass Nutzer Alternativen wie Bing oft nicht aus qualitativen Gründen meiden, sondern wegen fehlender Erfahrungen oder Vorurteile.
Marktdominanz durch Standardeinstellungen
Die Studie offenbarte, dass die Marktdominanz von Google maßgeblich mit Standardeinstellungen zusammenhängt, die Alternativen wie Bing von der Nutzung ausschließen. Obwohl sogar die EU von Google verlangt, Wahlmöglichkeiten für alternative Suchmaschinen anzuzeigen, ergab die Studie, dass solche Maßnahmen allein nicht viel Wirkung haben. Nur eine praktische Nutzung führt zu einer Änderung der Nutzergewohnheiten.
Forschungshintergrund und Methodik
Die Forscher setzten zur Analyse eine Browser-Erweiterung ein, um das tatsächliche Suchverhalten der Nutzer in einer realen Umgebung zu messen. Teilnehmer wurden in Gruppen eingeteilt, von denen eine gegen Bezahlung Bing nutzen sollte. Die Forscher untersuchten, wie sich die Meinungen und Vorlieben der Nutzer veränderten.
Implikationen und Bedeutung
Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf den Wettbewerb im Suchmaschinenmarkt. Googles Vorsprung basiert nicht nur auf überlegener Technologie, sondern auch auf Nutzergewohnheiten und der Tatsache, dass viele Alternativen nicht ausprobieren. Werbebranche und Regulierungsbehörden könnten laut den Forschern davon profitieren, wenn sie Maßnahmen fördern, die Nutzer zu einem Test von Alternativen anregen.
Schlussfolgerungen
Die Untersuchung verdeutlicht, dass Googles Marktdominanz nicht unberührbar ist, aber Wettbewerber wie Bing oder andere Suchmaschinen vor der Herausforderung stehen, Nutzer aktiv zum Wechsel zu überzeugen.
Suchmaschinenoptimierer und Marketer können aus diesen Erkenntnissen Strategien entwickeln, um ihre Zielgruppen besser zu erreichen und die Diversifikation der genutzten Plattformen voranzutreiben. Dies dürfte auch im Licht laufender rechtlicher Überprüfungen Googles eine wegweisende Rolle spielen.